Großenhain
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Tatort-Schauspieler Roman Knižka in Großenhain

Am Vorabend des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus gastiert der Künstler im Sozikulturellen Zentrum Alberttreff.

Von Catharina Karlshaus
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Schauspieler Roman Knižka und das Ensemble Opus 45 gastieren am Vorabend des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Soziokulturellen Zentrum Alberttreff Großenhain.
Schauspieler Roman Knižka und das Ensemble Opus 45 gastieren am Vorabend des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Soziokulturellen Zentrum Alberttreff Großenhain. © Daniel Haecker Photography

Großenhain. Eine besondere Veranstaltung erwartet interessierte Besucher in der kommenden Woche. Am Vorabend des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus laden das Soziokulturelle Zentrum Alberttreff – in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und den Städtischen Museen Großenhain – am Donnerstag, 26. Januar, um 19.30 Uhr, zu einer hochkarätig besetzten Lesung ein.

Unter dem Titel „Ich hatte einst ein schönes Vaterland …“ liest der einem Millionenpublikum bekannte Film- und Theaterschauspieler Roman Knižka aus Texten jüdischer Autorinnen und Autoren deutscher Sprache, darunter unter anderem Moses Mendelssohn, Rahel Levin Varnhagen, Heinrich Heine, Ludwig Börne, Else Dormitzer, Anita Lasker-Wallfisch und Mascha Kaléko. Daneben veranschaulichen autobiografische Texte von in der Öffentlichkeit unbekannten deutschen Juden aus dem 19. und 20. Jahrhundert die faszinierende Vielfalt jüdischen Lebens auf deutschem Boden und berichten von der Entrechtung, Vertreibung und Vernichtung deutscher Juden unter dem NS-Regime.

Mit ihrem knapp eineinhalbstündigen Programm aus Lesung und Kammermusik möchten Roman Knižka und das Ensemble Opus 45 nach eigenem Bekunden dazu auffordern, sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen. Anliegen sei es außerdem, den Opfern rechter Gewalt in Deutschland zu gedenken. Der Titel des Abends resultiert im Übrigen auf ein Zitat des italienischen Schriftstellers Primo Levi. Der Auschwitz-Überlebende warnte im Jahr 1986 davor, im Gedenken an die Verbrechen des Holocaust nachzulassen: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.“

Schlaglichtartig beleuchte das Programm einschneidende Ereignisse in der Entwicklung der extremen Rechten seit der Gründung der Bundesrepublik, unter anderem die Schändung der Kölner Synagoge im Jahr 1959, das Attentat auf Rudi Dutschke, das Oktoberfestattentat in München, die Pogrome von Eberswalde, Mölln und Rostock, die rechtsextremen Terrorakte des NSU, den Mord an Walter Lübcke, den versuchten Massenmord an Juden am Versöhnungstag (Jom Kippur) in Halle/Saale und die Morde im hessischen Hanau. Zu Gehör kämen dabei harte Fakten in Form von Reportagen, Stimmen von Opfern rechter Gewalt sowie das Zeugnis einer Neonazi-Aussteigerin.

Prominenter Protagonist des Großenhainer Abends ist Roman Knižka. Der gebürtige Bautzener hatte zunächst an der Dresdner Semperoper den Beruf des Theatertischlers erlernt und verließ die ehemalige DDR noch vor dem Mauerfall über die Grüne Grenze. Nach seinem Studium an der Bochumer Schauspielschule spielte der 52-Jährige am dortigen Schauspielhaus, um sich danach auch einen Namen in TV-Dramen, Liebesfilmen, „Tatorten“ und diversen Kinoproduktionen zu machen. Daneben spricht Roman Knižka regelmäßig Hörbücher ein.

Der Eintritt zur Veranstaltung im Soziokulturellen Zentrum Alberttreff in Großenhain, Am Marstall 1, ist frei.