Großenhain. Keine guten Nachrichten zu Wochenbeginn: Der Trägerverein „Lustiger Tausendfüßler e. V.“ mit Sitz in Priestewitz ist insolvent. Das bestätigte im Gespräch mit Sächsische.de. der vom Amtsgericht Dresden eingesetzte vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Ralf Hage von der Kanzlei dmp solutions aus Dresden. Der Verein, welcher die erst am vergangenen Donnerstag frisch bezogene Kindertagesstätte in der Großenhainer Chladeniusstraße, eine im Priestewitzer Ortsteil Böhla und einen Hort im benachbarten Lenz betreibt, unterhält außerdem eine Küche, die neben den eigenen Einrichtungen auch noch externe Essenbesteller beliefert.
Aufgrund drohender Rückforderungen von vorausgezahlten Zuschüssen, so Ralf Hage, habe der Verein ein Insolvenzverfahren beantragt, da die im Raum stehenden Beträge gegenwärtig nicht aufgebracht werden könnten. Wie es dazu gekommen sei, werde Gegenstand einer intensiven Aufarbeitung der Tätigkeiten des früheren Vorstandes sein, der dem aktuellen Vereinsvorstand leider nur eine fragmenthafte Buchhaltung überlassen habe.
Um den Betrieb der Einrichtungen sicherzustellen und eine drohende persönliche Haftung zu vermeiden, hätte sich der aktuelle Vorstand nach Abstimmung mit der Stadtverwaltung Großenhain und der Gemeindeverwaltung Priestewitz zur Beantragung des Insolvenzverfahrens entschieden. In seiner Eigenschaft als vorläufiger Insolvenzverwalter stehe Ralf Hage bereits in Kontakt mit dem Verein und den jeweiligen Verwaltungen.
Wie der Jurist am Montag betonte, wären sich alle Mitwirkenden zu einhundert Prozent einig, dass der Betrieb weitergehen müsse. "Aufgrund der frühzeitigen Beantragung des Verfahrens und der allseits sehr konstruktiven Zusammenarbeit ist er gegenwärtig nicht gefährdet", erklärte Ralf Hage gegenüber Sächsische.de. Unter dem Schutz des vorläufigen Insolvenzverfahrens würden sämtliche Einrichtungen uneingeschränkt fortgeführt, um eine nachhaltige Sanierung zu ermöglichen. "Alle Beteiligten sind zuversichtlich, dass die Betreuungsplätze der rund 200 Kinder und die Arbeitsplätze der 37 Mitarbeiter langfristig erhalten bleiben", sagte Ralf Hage. Innerhalb der kommenden drei bis vier Wochen erhoffe er sich aus den Gesprächen vor Ort eine Klärung der jetzt noch unklaren Sachlage.