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Warum das Meißner Hallenturnfest ausfällt

Für die Traditionsveranstaltung gab es einen Ausweichtermin. Doch die Veranstalter hatten gute Gründe, auch ihn abzusagen.

Von Thomas Riemer
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Wahre Kraftakte vollführen die Turner stets beim Meißner Hallenturnfest. In diesem Jahr muss das Event ausfallen.
Wahre Kraftakte vollführen die Turner stets beim Meißner Hallenturnfest. In diesem Jahr muss das Event ausfallen. © Foto: Claudia Hübschmann

Meißen. Ende Januar oder Anfang Februar eines jeden Jahres wird Meißen zum Turn-Mekka. 63 Mal war das in der Vergangenheit so. Lediglich in den 1940er Jahren wurde es einmal abgesagt, weil es keine Kohlen für das Beheizen der Sporthalle gab.

2021 muss die Traditionsveranstaltung nun erneut ausfallen. Corona macht einen Strich durch die Rechnung des TV „Frisch Auf“ Meißen, der das Event jährlich aufopferungsvoll und akribisch organisiert. „Schweren Herzens“ habe man sich für die Absage entschieden, sagt der Vereinsvorsitzende Alexander Belikat. Schon im Oktober sei der Termin für den Jahresbeginn verworfen worden. Ins Gespräch rückte ein Ausweichen auf den 5./6. Juni. „Doch der Termin ist nicht zu halten wegen der aktuellen Unwägbarkeiten für den Amateursport“, so Alexander Belikat. Denn bekanntlich können die Sportler seit Anfang November weder trainieren noch Wettkämpfe durchführen. Ob und wann die Corona-Zwangspause beendet werden kann, weiß niemand. In jedem Fall wäre eine Vorbereitungszeit sehr kurz. Die fehlenden Trainingseinheiten bergen eine große Verletzungsgefahr bei den Sportlern. „Es ist im Moment irrsinnig, etwas zu planen“, fasst Alexander Belikat das Dilemma zusammen.

Zumal das Meißner Hallenturnfest auch logistisch stets eine Herausforderung für den TV „Frisch Auf“ und seine befreundeten Partnervereine TuS Weinböhla und TSV Meißen ist. Mit großem Aufwand werden da jeweils die Geräte zusammengefasst und in die Sporthalle am „Heiligen Grund“ geschafft. So konnte immer das schon fast einmalige Flair geschaffen werden, dass sämtliche Geräte der Olympischen Mehrkämpfe gleichzeitig installiert waren. Das trieb auch die Teilnehmerzahlen in die Höhe. Im vergangenen Jahr kamen immerhin 133 Erwachsene und 161 Nachwuchsturnier zu den Wettbewerben. Ein zünftiger Turnerball gehört zu den traditionellen Events während der drei Tage – aber auch das muss natürlich vorbereitet werden. Für 2021 gab es „zu viele Fragezeichen“, sagt Alexander Belikat.

Der TV „Frisch Auf“, zu dem neben den Kunstturnern auch Volleyballer, Radsportler und Tischtennisspieler gehören, hat dennoch im Corona-Jahr nicht „geschlafen“. „Wir haben sehr wenig Mitgliederschwund“, so Vereinschef Belikat. Der Kontakt der Mitglieder untereinander sei nie abgerissen, auch wenn es nur sporadische Treffen mit Abstand oder eben die einzigen Kommunikationsmöglichkeiten über WhatsApp-Gruppen und andere soziale Medien gab. Auch finanziell ist der TV „gesund“. Ein Grund: Gebühren für die Nutzung der Sporthallen in Meißen fallen nicht an, auch keine Betriebskosten.

Und doch ist die Situation natürlich für alle unbefriedigend. „Es nervt nur noch“, macht Alexander Belikat aus seinem Herzen keine Mördergrube. Dass die Politik Profis das Sporttreiben erlaubt, den Amateursportlern aber jegliche Aktivitäten untersagt, „ist ungerecht hoch zehn“. Und es gehe ja nicht nur um den Sport. „Vereine leben auch von der Geselligkeit“, spielt Alexander Belikat auf gemeinsame Veranstaltungen wie das Sommerfest an.

Vielleicht, so die stille Hoffnung, kann das ja wenigstens 2021 stattfinden. Aufs nächste Hallenturnfest müssen alle leider ein Jahr warten.

TV "Frisch Auf" Meißen e.V. – TRADITION SEIT 1873 (tv-frisch-auf-meissen.de)

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