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Winterruhe auf den Spielplätzen täuscht

Der Großenhainer Stadtbauhof kontrolliert ständig auf Sicherheit der Geräte. Das lässt sich das Rathaus Einiges kosten.

Von Thomas Riemer
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Noch herrscht auf vielen Spielplätzen - hier am Wasserspielplatz im Großenhainer Stadtpark - so etwas wie Winterruhe. Der Bauhof nutzt die Zeit unter anderem, um Geräte zu kontrollieren oder auszutauschen.
Noch herrscht auf vielen Spielplätzen - hier am Wasserspielplatz im Großenhainer Stadtpark - so etwas wie Winterruhe. Der Bauhof nutzt die Zeit unter anderem, um Geräte zu kontrollieren oder auszutauschen. © Kristin Richter

Großenhain. Da staunten Lena und Sina nicht schlecht: Als sie kurz vor dem Wintereinbruch vor reichlich einer Woche "ihren" Spielplatz besuchten, waren die beiden Sitzgelegenheiten verschwunden. Am frühen Morgen von Mitarbeitern des Großenhainer Stadtbauhofes einfach "abgeschraubt". "Naja, so schön waren die Bänke sowieso nicht mehr", sagt die 13-jährige Sina. Freundin Lena pflichtet ihr bei. Und hofft, dass die Bänke bald wieder genutzt werden können. Denn die beiden Teenager sitzen gern hier, um einfach nur zu quatschen und nebenbei auch mal die Spielgeräte zu nutzen.

42 städtische Spielplätze gibt es in Großenhain inklusive den Ortsteilen. Hinzu kommen ein paar Areale mit Spielfunktion, die nicht in die städtische Obhut fallen. Eine Statistik, wie und in welchem Umfang sie genutzt werden, gibt es nach Auskunft von Rathaussprecherin Diana Schulze zwar nicht. Doch unabhängig davon investiert das Rathaus so Einiges, um die Spielplätze in Schuss zu halten. "Die städtischen Spielplätze werden vom Bauhof gepflegt. Je nach Wetterlage und Frequentierung werden diese dazu bis zu zwei Mal wöchentlich angefahren", sagt Diana Schulze. Dazu gehöre auch, die Plätze auf eventuelle Mängel zu kontrollieren. Denn die Vorschrift ist eindeutig: Spielgeräte unterliegen gewissen Normen nach DIN, die einzuhalten sind und der Sicherheit der Kids dienen. "Die Spielplätze werden bis zu zwei Mal im Monat technisch kontrolliert. Festgestellte Mängel werden aufgenommen und nach Priorität abgestellt", erklärt die Sprecherin der Stadtverwaltung.

Das lässt sich die Stadt auch etwas Kosten - und die Summen für die Unterhaltungsleistungen sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Zum Vergleich: Für 2017 standen knapp 88.000 Euro zur Verfügung. Im vergangenen Jahr waren es fast 137.000 Euro. "In diesen Kosten ist nur die Bauhofleistung enthalten", betont Diana Schulze. Für die Beschaffung von Ersatzspielgeräten wiederum werden zusätzlich jährlich zwischen 10.000 und 15.000 Euro investiert.

Und dann sind da noch die Investitionen, die sich zuletzt meist auf einen ganz speziellen Spielplatz konzentrierten. 2019 wurde im Stadtpark ein neuer Wasserspielplatz errichtet, gleich neben dem schon seit den 1990er Jahren bestehenden und mehrfach umgebauten Abenteuerspielplatz an der Mückenschänke. Bei der Finanzierung des aufwendigen Projekts kam der Stadt seinerzeit ein glücklicher Umstand in Form von 60.000 Euro von der Deutschen Bahn zu Hilfe. Das Projektgeld hatte das Rathaus bei der Bahn AG herausgehandelt - sozusagen eine "Kostenerstattung" für die juristische Beratung, die Großenhain im Vorfeld der Lärmuntersuchung hinsichtlich der Bahnlinie am Rande des Stadtparks bezahlt hatte.

Jüngste Errungenschaft war die Wiedereröffnung des Spielplatzes an der "Faunhöhe" gegenüber vom Naturerlebnisbad. Er gehört zu den beliebtesten seiner Art im Stadtgebiet und wurde komplett umgestaltet. Vorausgegangen war ein Gestaltungswettbewerb. Nachdem eine Jury - unter Beteiligung zahlreicher Kinder - den Preisträger, die Firma Grasreiner Design Holzgestaltung aus Dresden, ermittelt hatte, wurde der Spielplatz danach für rund 91.000 Euro erneuert, attraktiver gestaltet und bietet nun viele neue Möglichkeiten zum Zeitvertreib wie eine neue Doppelschaukel, einen Turnpfad, aber vor allem den neuen Kletterturm, die sogenannte „Faunhöhle“.

Dass sowohl Wasserspielplatz als auch "Faunhöhe" schon jeweils kurz nach ihrer Eröffnung Opfer von Vandalismus wurden, ärgert natürlich ganz besonders. Im Stadtpark dauerte es gerade mal eine Woche, bis die Täter die Pumpe derart in der Verankerung verdrehten, dass Wasser aus der Hülse spritzte. Also musste der Stadtbauhof die Pumpe abbauen und stellte anschließend einen Warnzaun um den Stutzen. Auf der Faunhöhe wiederum tobten sich zwei Wochen nach Wiedereröffnung Unbekannte aus. Eine Vielzahl der Holzteile wurde mit teils sehr hässlichen Sprüchen beschmiert. Und nicht nur das Rathaus, sondern auch zahlreiche Eltern machten im Nachgang ihrem Unmut Luft. Auf den Kosten für die Beseitigung wiederum blieb die Stadtverwaltung sitzen.

Unterkriegen lassen will sich jedoch niemand. Und deshalb sind die nächsten Investitionen bereits festgezurrt. Derzeit wird gerade die Seilbahn auf dem Spielplatz am Kupferberg ausgetauscht. In Weßnitz wird eine neue Wippe ausgebaut.

Und da Schnee und Eis sich inzwischen zurückgezogen haben, wird es gar nicht lange dauern, bis die Spielplätze in Großenhain wieder stark frequentiert sind.

Alle Spielplätze der Stadt Großenhain im Überblick


Leider gibt es immer wieder Vandalismus so wie hier auf der Faunhöhe im November 2020. Das kostet zusätzlich Geld.
Leider gibt es immer wieder Vandalismus so wie hier auf der Faunhöhe im November 2020. Das kostet zusätzlich Geld. © Foto: privat

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