Von Jörg Richter
Großenhain. Wenn von den drei Großenhainer Torwartlegenden der Nachkriegsära gesprochen wird, dann fällt auch der Name Siegfried Wieland. Nach Karl Geitel (1918-2013) und dem heute 93-jährigen Heinz Schumann zählte auch Wieland zu den Spitzentorhütern der Röderstadt. Zwar spielte er mit seiner BSG-Einheit nie in der Bezirksliga wie die anderen beiden mit ihren Vereinen, aber auch er verschaffte sich viel Respekt.
„Auch wenn er mit seiner Mannschaft nur Kreisklasse spielte, habe ich ihn immer als fairen Sportsfreund geschätzt“, sagt Heinz Schumann, der mit Turbine Großenhain in den 1950er Jahren sogar Dynamo Dresden in die Knie zwang. Allerdings war der spätere achtfache DDR-Meister und heutige Zweitligist damals erst ein paar Jahre alt.
Siegfried Wieland blieben solche fußballerischen Hochkaräter als aktiver Spieler leider vorenthalten. Auch später als Trainer von Stahl, Aktivist und Fortschritt Großenhain. Aber als Übungsleiter der Großenhainer Junioren stellten sich die Erfolge ein. Mehrmals führte er seine Jungen zum Kreismeistertitel und einmal sogar ins Bezirkspokalfinale. Dort unterlagen sie zwar dem Spitzennachwuchs von Dynamo Dresden glatt mit 0:5. Aber dennoch sieht Siegfried Wieland selbst den Einzug in dieses Pokalendspiel als seinen größten sportlichen Erfolg.
Sein Leben verschrieb er dem Sport und erhielt deswegen auch viele Auszeichnungen. Nach der Wende gründete er mit mehreren Großenhainer Sportfunktionären die hiesigen Sportsenioren. Das ist eine freie Vereinigung von Rentnern, die sich einmal im Monat trifft, um zu kegeln, zu bowlen oder sich anderweitig in Sporthallen fit zu halten. „Auch wenn er heute einen Elektro-Rollstuhl braucht, um von A nach B zu kommen, Siegfried macht trotzdem mit“, sagt Bernd Mammitzsch von den Sportsenioren. Der Handball-Funktionär schätzt Wielands Hilfsbereitschaft. „Er konnte nie Nein sagen und hat immer das Beste daraus gemacht, wenn es Probleme gab“, so Mammitzsch. „Das ist auch der Grund, warum er so beliebt ist.“ Wie bei vielen Männern, die sich im Ehrenamt verdient gemacht haben, stand auch bei Siegfried Wieland eine Frau dahinter und unterstützte ihn. Mammitzsch: „Der zeitige Tod seiner Emmi war für ihn ein großer Verlust und eine große Umstellung in seinem Leben.“ Doch zum Glück erhalte er viel Unterstützung durch seinen Sohn und dessen Familie. Mammitzsch hofft, dass das einstige Torwart-Idol gesellig bleibt wie eh und je.