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Großenhains Genossenschaft baut ihr nächstes Haus

Die Genossenschafter bauen für fünf Millionen neu. Vorbild ist der Bobersberg.

Von Birgit Ulbricht
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Lange lag der Parkplatz an der Weßnitzer Straße leer. Die Stadt hatte das Areal ausgeschrieben und schließlich an die Wohnungsgenossenschaft vergeben. Die will 2019/2020 komplett neu bauen.
Lange lag der Parkplatz an der Weßnitzer Straße leer. Die Stadt hatte das Areal ausgeschrieben und schließlich an die Wohnungsgenossenschaft vergeben. Die will 2019/2020 komplett neu bauen. © Kristin Richter

Großenhain. Die Genossenschafter zeigen, wie´s gehen kann. Nach dem Umbau des früheren Lehrerwohnheims am Boberberg wollen die Vorstände Kathrin Philipp und Thomas Schippmann jetzt nachlegen und erstmals neu bauen – für fünf Millionen. Die Pläne für zwei neue Dreigeschosser sind fertig. 

Stehen werden sie an der Weßnitzer Straße, zwischen Gärten und Waldsiedlung, früher Golan genannt. Abriss, Umbau, die Nähe zum Kupferbergwald haben das Quartier aber inzwischen aufgewertet. Auch die sanierten Alt-Blöcke der Wohngesellschaft direkt an der Ausfallstraße machen die Gegend wertiger. Jetzt wird die Genossenschaft ihren Teil dazu beisteuern, dass es noch schicker wird. Bebaut wird die Fläche des ungenutzten Parkplatzes – rund 4600 Quadratmeter.

Insgesamt 28 Wohnungen, jeweils Zwei- bis Vier-Raum-Wohnungen und eine Fünf-Raum-Wohnung. Wie die Wohnungen aufgeteilt sind, ob zum Beispiel mit offener Wohnküche oder geschlossenen Räumen, das entscheiden die künftigen Mieter selbst maßgeblich. „Nur ganz verrückte Sachen machen wir nicht“, sagt Thomas Schippmann schmunzelnd. 

Schließlich müssen die Wohnungen jederzeit vermietbar bleiben. Doch dass die Mieter schnell wieder ausziehen, damit dürfte die Genossenschaft keine Probleme haben, wenn es so läuft wie am Objekt Bobersberg, dem die neuen Häuser hier sehr ähneln sollen.

Denn am Bobersberg hatten sich für die 23 Wohnungen auf Anhieb 107 Bewerber gefunden. Die neuen Dreigeschosser versprechen nun eine schöne Sicht über den Stadtteil und das nahe Grün. Denn sie entstehen mitten in der Kleingartenanlage gelegen. 

Die Wohnungsgenossenschaft will 2019/2020 an der Weßnitzer Straße komplett neu bauen. Vorbild ist das vollsanierte ehemalige IfL-Wohnheim am Bobersberg.
Die Wohnungsgenossenschaft will 2019/2020 an der Weßnitzer Straße komplett neu bauen. Vorbild ist das vollsanierte ehemalige IfL-Wohnheim am Bobersberg. © Kristin Richter

Die Genossenschaft will in guter Nachbarschaft zu den Kleingärtnern ringsum leben – damit hat die Genossenschaft am Bobersberg gute Erfahrungen. Der Bedarf nach modernem, komfortablem Wohnen ist also da, sind sie die Genossenschafter sicher. Der Neubau hat eben immer den Vorteil, dass Zimmerzuschnitte, Türen, Auf- und Durchgänge von Anfang an barrierefrei und auch altersgerecht geplant sind. Auch das abgezäunte Karree am Bobersberg honorieren die Bewohner.

Sie fühlen sich eher sicherer, statt eingeschlossen, weil die kleinen Kinder sorglos draußen spielen können und weil nicht jeder ein- und ausgeht. Im Genossenschafts-Kernbestand Preuskerviertel ist es schon schwieriger, kreativ zu sein. Die Blöcke sind, wie sie sind. Dennoch: auch 2019 wird saniert und instandgesetzt. Fassaden, Wohnungstüren und Schächte, dazu werden etliche PVC-Trinkwasserleitungen von 1994 durch neue Edelstahlleitungen ersetzt.

Treppenhäuser, die sind in vielen Häusern ein echtes Ärgernis – auch dem will sich der Vorstand weiterhin spürbar widmen. Die Bau-Liste ist wie jedes Jahr lang. Wichtig sind auch die Wohnungen, die jetzt nach dem Erstbezug in den 1960er Jahren frei und komplett neu umgebaut werden.

„Das sind einige, schließlich sind die ersten Mieter damals alle zusammen eingezogen“, erzählt Kathrin Philipp. Und vielleicht ändert sich ja doch auch etwas im Wohngebiet. Denn die leerstehende Kaufhalle ist verkauft. Erworben hat sie der ambulante Pflegedienst „Elzida“ von Sandra und Sven Leubner aus Großenhain.

Ob es da vielleicht ein Angebot für eine Tagespflege gibt, das wartet Thomas Schippmann erst einmal ab. „Schön wäre das, denn die alten Leute wollen gern in ihrer Umgebung bleiben.“

Am 1. Januar 2019 wird die alte Dame Wohnungsgenossenschaft 64 Jahre alt – flotter denn je und wirtschaftlich gesund. Das Eintrittsgeld beträgt übrigens 30 Euro, je nach Wohnungsgröße sind Anteile einzuzahlen – ein Anteil entspricht 160 Euro. Für eine Ein-Raum-Wohnung sind vier Anteile einzuzahlen, für Doppelhäuser zehn.

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