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Großer Auftritt für den Nachwuchs

Beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ haben 32 Teilnehmer ihr Können gezeigt. Für ihre Leidenschaft investierten die jungen Musiker viel Freizeit.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Hoyerswerda / Bautzen. Wiebke Vogel und Hanna Näther hatten gar keine Zeit, groß aufgeregt zu sein. Die junge Sängerin und ihre Begleiterin am Klavier wurden gleich als erste zum Vorsingen aufgerufen. Die 14-jährige Wiebke und die zwölfjährige Hanna gehörten am Wochenende zu den 32 Teilnehmern von der Regionalstelle Bautzen der Kreismusikschule, die sich zum Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ qualifiziert hatten. Außerdem: Um dem Lampenfieber entgegenzuwirken finden an der Kreismusikschule Musizierstunden statt. Das ist ein Übungspodium, bei dem die Musikschüler ihr Können schon mal vor Publikum testen können. Bei den Zuhörern handelt es sich um ihre Lehrer, Eltern oder Geschwister.

Trotzdem ist es schon was anderes, wenn man vor einer gestrengen Jury auftreten muss, wie das beim Regionalwettbewerb der Fall ist. Doch die beiden jungen Musikschülerinnen hatten nach ihrem Vorspiel am Sonnabend ein gutes Gefühl. Und auch ihre Musiklehrerin Ingrid Neumann war mit dem Auftritt von Wiebke und Hanna zufrieden. Zusammengefunden haben die Mädchen sich erst im September, und zwar im Hinblick auf den Wettbewerb.

Jedes Jahr werden bei „Jugend musiziert“ die Musikformationen, in denen die Jugendlichen antreten, neu zusammengestellt. Seit dem Beginn ihres gemeinsamen Musizierens haben Wiebke und Hanna, aber auch ihre Lehrerin, viele zusätzliche Übungsstunden investiert, um vor der Jury zu bestehen. Fast jeden Nachmittag fanden sich die beiden zum Üben in der Musikschule ein. Insgesamt waren sechs Lieder einzustudieren – von Robert Schumann, Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl Friedrich Zelter sowie dem zeitgenössischen Komponisten Jürgen Golle.

Ingrid Neumann, Wiebkes Gesangslehrerin, sagt über ihre Schülerin, sie sei ein hoffnungsvolles Talent. Dass die beiden zueinanderfanden, ist eigentlich dem Zufall zu verdanken. Die Musikerin Conny Wolf, bekannt durch ihre gleichnamige Band, unterrichtet normalerweise am Sorbischen Gymnasium. Vertretungsweise übernahm sie aber auch den Musikunterricht am Philipp-Melanchthon-Gymnasium, an dem Wiebke Vogel lernt. Auch Conny Wolf war von Wiebkes Talent sehr angetan und legte sie Ingrid Neumann ans Herz.

Wiebke Vogel, die in Cortnitz wohnt, sagt über sich, dass sie schon als kleines Kind sehr gern und viel gesungen hat, im Kindergarten und bei Familienfeiern. Die vierzehnjährige Sopranistin erlernt aber auch noch zusätzlich das Bratsche-Spielen, ebenfalls an der Kreismusikschule. Bei den Auftritten des Musikschulorchesters spielt sie dieses Instrument. Gesangslehrerin Ingrid Neumann kann sich gut vorstellen, dass Wiebke eine professionelle Sängerin wird. Aber Wiebke selbst ist noch unschlüssig.

Ihre musikalische Begleitung auf dem Klavier, Hanna Näther, singt auch selbst mit Begeisterung. Die Bautzenerin ist Mitglied im Chor des Sorbischen Gymnasiums. Klavierunterricht nimmt sie seit der ersten Klasse, also seit mehr als fünf Jahren. „Meine Cousinen spielen alle Klavier, da wollte ich es auch können“, sagt sie dazu. Bereits seit ihrem fünften Lebensjahr tanzt sie außerdem im Tanzstudio Wendisch. Da Hannas Vater Sorbe ist, wuchs sie zweisprachig auf und besucht auch an ihrer Schule eine A-Klasse, wo Sorbisch in allen Fächern die Unterrichtssprache ist.

Margitta Luttner, die stellvertretende Leiterin der Kreismusikschule, ist insgesamt sehr zufrieden mit den Auftritten der Bautzener Musikschüler. Die Zahl von 32 Teilnehmern sei ein guter Durchschnitt. Besonders stark vertreten waren die Blechbläser mit 14 Teilnehmern. Neben Wiebke und Hanna traten außerdem zwei Holzbläser solo auf und sechs junge Gitarristen sowie vier Streicher, jeweils mit Klavierbegleitung. Die Besten werden zum Landeswettbewerb geschickt, der im März in Reichenbach stattfindet.