Malschwitz. Zwei Auslöser gab es für Henri Kern vom Fitness- und Wellnessclub Prima Klima in Malschwitz, die letztlich zu einer Veranstaltung am Sonntag führten: Zum einen bewunderte er, wie die Weißenberger Ortsteile Weicha und Drehsa es jeweils im November schaffen, ihre kleinen Dörfer in den Mittelpunkt für Besucher zu stellen. Der Tag des offenen Dorfes zum Buß- und Bettag und das Kartoffelfest verzeichnen regelmäßig einen Besucheransturm. „Und zum zweiten höre ich immer wieder von Mitgliedern des Prima Klima, wie viel es doch in Malschwitz noch gibt“, sagt Henri Kern. Das brachte ihn auf die Idee, Malschwitzer Leben zu präsentieren.
Bereits bei der ersten Zusammenkunft kam die Idee gut an. Von Bäcker über Fleischer, von Sportverein bis Scheunencafé, von Physiotherapie bis Fensterwerk – jeder konnte sich vorstellen, sich an diesem Tag von seiner besten Seite zu zeigen. „Schließlich haben wir unsere Geschäfte im Dorf nur so lange, wie wir auch gewillt sind, dort einkaufen zu gehen“, sagt Henri Kern. Er liebt es zum Beispiel, Sonnabendfrüh zu Bäcker und Fleischer zu gehen und nebenbei vielleicht noch den neuesten Dorftratsch zu bekommen. Also hat sich eine kleine Vorbereitungstruppe zusammengefunden. „Wir wollten etwas tun, von dem alle profitieren“, sagt Alin Brötzmann. Bei der Standesbeamtin von Malschwitz liefen alle Fäden zusammen. Sie hat aufgepasst, dass es eine Vielfalt von Angeboten gibt und nicht jeder dasselbe macht. Außerdem hat sie die Treffen organisiert und den Kontakt mit der Grafikerin gehalten. So entstand das Logo für diesen Tag. An allen Ortseingängen hängen große Banner, die neugierig machen. An den Parkplätzen werden dann Flyer verteilt, auf denen alle 22 Partner stehen. Außerdem wird auf dem Flyer ein kleiner Spazierweg empfohlen, so dass die Besucher auch alle Angebote mitnehmen können. Auf der Rückseite des Flyers befindet sich eine Stempelkarte. Komplett ausgefüllt, kommen diese Stempelkarten in eine Verlosung. Die Gewinner werden am Montag ermittelt.
Vielfalt schon in der Vorbereitung
Die Organisatoren sind begeistert, welche Vielfalt sich schon in der Vorbereitung zeigte. Viele kleine Filme kündigen den Tag im sozialen Netzwerk Facebook auf der Seite des SV Traktor an. „Wir erreichen damit viel mehr Leute, als wenn jede Einrichtung mal einen Tag der offenen Tür macht“, sagt Henri Kern. Als Beispiel nannte er den Tag der offenen Tür bei der Jugendfeuerwehr. „Hier kommen meist doch nur die Angehörigen und die, die sowieso schon mitmachen. Dieses Mal können sich auch Besucher kundig machen, für die vielleicht das Thema Feuerwehr noch nie eine Rolle gespielt hat“, sagt Kern. Und es gibt Angebote, die man außerhalb eines solchen Tages eher nicht bekommt. Zum Beispiel die Kirchturmbesteigung. „Man kann auch in jeden Raum unserer Kirche schauen“, sgt Alin Brötzmann. In der Firma Eibel wird genau an diesem Tag eine neue Ausstellung eröffnet, aber die Firma vom Ortsrand wird auch auf den Dorfplatz präsent sein. Präsentieren wird sich auch eine Arbeitsgruppe, die einen Spiel- und Begegnungsplatz am Gemeindeamt plant. „Wir wollen das jeweils Besondere herausstellen, sodass die Angebote noch bekannter werden. Zwei Beispiele nennt Henri Kern: Im Bäcker hängen zwar Plakate, dass es hier Urkorn und Champagnerroggen gibt. Aber was das ist, wo es herkommt und warum die Bäckerei eben gerade diese Produkte anbietet, das spielt noch zu wenig eine Rolle. Oder aber der „Wassermann“. „Viele Leute wissen gar nicht, dass man sich hier nicht nur in der ehemaligen Gaststätte, sondern auch im Saal einmieten kann“, sagt Kern.
Malschwitz hat viel zu bieten
Auch der Malschwitzer Bürgermeister Matthias Seidel ist begeistert von dieser Initiative. „Angeblich wollen ja immer alle Menschen in die Städte“, sagt er und verweist darauf, dass in der jüngsten Zeit die letzten Bauplätze für Eigenheime bebaut wurden. Das zeige doch, dass Malschwitz mit seinen 637 Einwohnern ein liebenswertes Dorf ist, das viel zu bieten hat. Und so laden die Organisatoren an diesem Sonntag nicht nur die Malschwitzer und die Einwohner in den anderen Ortsteilen der Gemeinde ein, sondern auch alle anderen, die einmal Malschwitz erleben wollen. „Keiner hat was zu verlieren – aber alle können dabei gewinnen“, sagt Henri Kern.
„MalschwitzerLeben“ am Sonntag von 10 bis 16 Uhr