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Wer kennt schon die Regeln im Großen Garten?

Es gibt zwar eine Parkstreife in der Dresdner Grünanlage. Aber Verstöße gegen die Parkordnung werden kaum geahndet. Spaziergänger Roland Kanis beobachtet dort mit seinem Hund Trixi vieles, was ihn ärgert.

Von Nora Domschke
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Spaziergänger Roland Kanis und Hündin Trixi empören sich über eine zerstörte Parkbank im Großen Garten.
Spaziergänger Roland Kanis und Hündin Trixi empören sich über eine zerstörte Parkbank im Großen Garten. © Christian Juppe

Dreimal täglich ist Hündin Trixi mit Herrchen Roland Kanis im Großen Garten unterwegs. „Das ist eine wunderbare Anlage, wir gehen hier sehr gern spazieren“, sagt der Rentner, der seit 2015 in einer Wohnung an der Stübelallee lebt. Aus der Sächsischen Schweiz ist er in die Landeshauptstadt umgezogen – auch, weil sie so schön grün ist, wie er sagt. Umso ärgerlicher ist es für Roland Kanis, wenn er dann beobachtet, dass einige Besucher die Parkordnung im Großen Garten ignorieren.

So würden sehr viele Fahrradfahrer und Spaziergänger Trampelpfade über die Wiesen nutzen, anstatt, wie es in der Parkordnung vermerkt ist, auf den Wegen zu bleiben. „Das sieht einfach nicht schön aus, wenn der Rasen so zertreten ist.“ Was Roland Kanis aber richtig ärgert, sind leere Flaschen, die liegen bleiben, oder zerstörte Sitzbänke. Wie kürzlich am Neuteich in der Nähe der Stübelallee. Inzwischen ist die Bank repariert. „Die Mitarbeiter machen wirklich einen guten Job“, sagt Kanis. Täglich morgens wird der Müll weggeräumt, kaputte Dinge werden recht schnell repariert, so seine Beobachtung.

Dennoch wünscht er sich einen besseren Umgang mit der Parkanlage. Und fordert mehr Kontrollen durch die Parkstreife. Roland Kanis hat übrigens eine Vermutung, wo das Problem liegt: Viele Spaziergänger und Radfahrer würden sie gar nicht kennen, die Regeln, an die sich die Besucher halten sollen, damit das Gartendenkmal erhalten bleibt. Deshalb wünscht er sich, dass die Parkordnung mehr in den öffentlichen Fokus rückt. Mit zusätzlichen Schildern. Derzeit gibt es Tafeln mit der Parkordnung an vier Eingängen in der Hauptallee und in der Querallee. „Die Schilder sind sehr klein, manchmal auch beschädigt und unleserlich.“ Er kann sich außerdem gut vorstellen, die Vorschriften über soziale Netzwerke zu verbreiten. „Es sind bestimmt viele junge Menschen im Großen Garten unterwegs, die diese Netzwerke nutzen.“ Tatsächlich hat die Parkverwaltung Schlösserland Sachsen ein Facebook-Profil – die Parkordnung ist dort aber nicht zu finden. Dafür auf ihrer Internetseite, allerdings erst nach etlichen Klicks und sehr versteckt.

20 Strafanzeigen in diesem Jahr

Bei der Parkverwaltung kommt der Vorschlag von Roland Kanis gut an. Bei einem persönlichen Gespräch hatte der Dresdner außerdem noch weitere Ideen auf den Tisch gebracht. Etwa, dass Abkürzungen über die Wiesen mit Zäunen versperrt werden. Oder, dass zusätzliche Schilder darauf hinweisen, dass Radfahren ausschließlich auf asphaltierten Wegen erlaubt ist. Uli Kretzschmar, Sprecher von Schlösserland Sachsen, hält das Anbringen von sogenannten Kniegeländern, also niedrigen Absperrungen, an besonders prekären Stellen schon für möglich. Allerdings müsse jede bauliche Veränderung mit den Denkmalpflegern abgestimmt werden. Außerdem würden Zäune wohl nur dazu führen, dass sich das Problem an andere Stellen verlagert. Kretzschmar setzt lieber auf den „Appell an das Bewusstsein der Menschen für die sensiblen Anlagen“.

Übrigens stellt die Parkverwaltung bei Straftaten –meistens handelt es sich um groben Vandalismus – durchaus Anzeige. Allein 2018 waren es 20 Strafanzeigen zu unterschiedlichen Tatbeständen, erklärt Kretzschmar. Diese Zahlen seien in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Dennoch sei es auch weiterhin nicht das Ziel, den Großen Garten engmaschig zu überwachen. In die Parkstreife investiert der Freistaat jährlich 67 000 Euro, für weitere Personal- und Pflegekosten werden 994 000 Euro fällig. In dieser Summe sind die Kosten für die Geschäftsstelle und die Parkeisenbahn noch nicht inbegriffen. Das Leeren der 138 Müllbehälter schlägt in diesem Jahr mit 13 300 Euro zu Buche.

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