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Großes Aufräumen am Stausee-Ufer

Rund 90 Bürger befreiten die Bautzener Talsperre am Sonnabend von Unrat. Dabei kam so einiges zusammen.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Ein komplett gefüllter Laster von der Landestalsperrenverwaltung musste am Ende der Müllaktion am Sonnabend den Unrat abfahren, der sich am Bautzener Stausee im Laufe eines Jahres angesammelt hatte. Das Unglaubliche daran waren die vielen Autoreifen, welche die Müllsammler gefunden hatten und angesichts derer sie sich fragten, was die am Ufer der Bautzener Talsperre zu suchen haben.

Bewaffnet mit blauen Müllsäcken waren am Sonnabend ab 9 Uhr rund 90 Helfer losgezogen, um an dem jetzt extrabreiten Strand und den angrenzenden Uferbereichen das einzusammeln, was andere achtlos liegengelassen hatten. Die Helfer wurden auf vier Sammelzonen verteilt. Sie brachten die vollen Säcke jeweils an einen zentralen Punkt, von dem aus sie dann abgeholt wurden. Am Wochenanfang wird der gesammelte Müll zur Deponie Nadelwitz gebracht und entsorgt.

Organisator René Häse vom Anglerverband Elbflorenz freute sich sehr, dass nicht nur Angelfreunde gekommen waren, sondern sich auch andere Bürger für eine saubere Natur einsetzten, und zwar nicht nur aus Bautzen, sondern auch von weiter her. Nach seiner Schätzung waren unter den Teilnehmern die knappe Hälfte Nicht-Angler. Das sei ein gutes Zeichen und ein Signal dafür, es im kommenden Jahr wieder genauso zu handhaben. Denn die Angler veranstalten in jedem Jahr derartige Müllaktionen. Es aber sei wichtig, auch andere mit ins Boot zu holen. Denn wer sich einen ganzen Vormittag lang einen krummen Buckel vom Müllsammeln hole, dem falle es auch leichter, Müllsünder auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Zivilcourage sei an diesem Punkt gefordert.

Für den Nachwuchs engagiert

Wichtig sei es auch gewesen, dass viele Kinder an der Aktion teilnahmen, wie zum Beispiel der neunjährige Justus, der mit seinem Vater Jens Felix da war. Der ärgerte sich besonders über die vielen Zigarettenkippen, die man am Strand gefunden hatte. Leider habe man aber die Erfahrung gemacht, dass mehr Papierkörbe auch nicht viel gegen die Vermüllung ausrichten. Denn viele nutzten diese dann, um ihren Hausmüll zu entsorgen, sagte Jürgen Steinert vom Anglerverband. Für Hubert Kruspe und Udo Geppert vom Verein „Anglerglück“ der seinen Stammsitz in Nadelwitz hat, ist es eine Selbstverständlichkeit, bei der alljährlichen Müll-Aktion mitzumachen. Denn der Nadelwitzer Teich ist eigentlich für die rund 70 Mitglieder dieses Vereins zu klein. Deshalb nutzen die Nadelwitzer bei größeren Veranstaltungen, wie dem An- und Abangeln am Beginn und Ende der Saison, den Stausee.

Die Nadelwitzer Angler engagieren sich sehr für den Nachwuchs. Deshalb freuten sich die beiden Männer über die Kinder, die an der Müll-Aktion teilnahmen. Im Frühjahr gibt es in Nadelwitz wieder ein Schnupper-Angeln, um Kinder für diesen Sport zu begeistern.

Georg Richter vom Umweltamt des Landkreises Bautzen, der ebenso wie der Oberbürgermeister Alexander Ahrens bei der Aktion mit Hand angelegt hatte, ärgerte sich über das Verhalten seiner Mitbürger: „Wir haben ein hervorragend ausgebautes Abfallsystem, da muss keiner seinen Müll in die Natur werfen“, sagte er. Die rund 20 000 Euro, die der Landkreis jährlich für die Entsorgung illegal abgelagerten Mülls berappen muss, wären anderswo sinnvoller angelegt, findet er. Beispielsweise für Schulen und Kitas.