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Großes Interesse an der Gedenkstätte Sonnenstein

Die Pirnaer Dauerausstellung zu den NS-Krankenmorden verbucht anhaltend hohe Besucherzahlen. Für Gäste gibt es neue Technik.

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© Gedenkstätte

Pirna. Das Interesse ist ungebrochen hoch: Im vergangenen Jahr besuchten 13 195 Menschen die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein und informierten sich über die NS-Krankenmorde. Das waren nur etwas weniger als 2016, als die Gedenkstätte mit 13 375 Menschen die zweithöchste Besucherzahl seit ihrer Eröffnung zählte. Laut Boris Böhm, Leiter der Gedenkstätte, erfreuten sich auch die Bildungsangebote einer großen Nachfrage. In 315 Führungen und Projekten nutzten Schulklassen, Auszubildende und andere Interessierte das pädagogische Zusatzprogramm. Unter diesen Gästen waren auch über 80 Jugendliche aus verschiedenen europäischen Ländern, die im Januar vergangenen Jahres an einer internationalen Jugendbegegnung des Deutschen Bundestags teilnahmen und in Pirna gemeinsam ein mehrtägiges Projekt in Angriff nahmen.

Um noch besuchfreundlicher zu werden, ließ die Gedenkstätte laut Böhm Teile der Technik modernisieren. So wurden die mittlerweile veralteten Hörstelen in der Dauerausstellung durch eine interaktive Audiostation ersetzt. Die Hörstücke bieten jetzt in Deutsch, Englisch, Polnisch und Tschechisch vertiefende Informationen zu den nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen.

Neben Führungen und Besucherprojekten haben sich die Mitarbeiter der Gedenkstätte auch im vergangenen Jahr wieder Forschungsaufgaben gewidmet. Neben der kommentierten Chronik des Katharinenhofes Großhennersdorf der Jahre 1934 bis 1941 konnten bis Ende 2017 drei weitere Hefte der Reihe „Den Opfern ihren Namen geben“ veröffentlicht werden.

Die nächsten zehn Hefte dieser Reihe konnten bereits am 27. Januar 2018 zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus öffentlich präsentiert werden. Sie wurden von Schülern des Pirnaer Schiller-Gymnasiums erarbeitet und schildern die Lebensgeschichten der Opfer aus ihrer Perspektive. Überdies wird das seit 2016 laufende Forschungsprojekt über die Einbeziehung schlesischer Patienten in die NS-Krankenmorde 2018 abgeschlossen. Die Wanderausstellung wird am 22. März in Breslau eröffnet, im Sommer erscheint dazu ein Begleitheft. (SZ)