Merken

Großes Mausohr fühlt sich bei Böhrigen wohl

Zehn Feldermausarten könnten Radfahrer in der Dämmerung sehen, wenn sie einmal auf dem Striegistalradweg unterwegs sind.

Teilen
Folgen
© Patrick Pleul/dpa

Von Tim Blumenstein

Roßwein. Seit knapp zehn Jahren wird über ihn diskutiert – den geplanten Radweg durch das Striegis- und Muldental. Gegenstand der Diskussion war nicht zuletzt die Befürchtung von Tierschützern, der Radweg stelle für viele heimische Tierarten eine Bedrohung dar. Die geplante Strecke verläuft entlang eines geschützten Flora-Fauna-Habitat-Gebiets (FFH). Auf 338 Seiten des Artenschutzbeitrags wurde detailliert überprüft, welche Tiere wo leben und ob sie von dem Bau auf der alten Bahntrasse Roßwein-Hainichen betroffen sind. Um welche teils streng geschützten Tiere es dabei geht, stellt der DA in einer kleinen Serie vor.

© SZ-Grafik Sylvia Tietze

Sie leben im Wald, unter Brücken, in Viehställen, auf Dachböden oder auch im Keller. Zu Gesicht bekommt man die nachtaktiven Säugetiere meist erst, wenn es dunkel wird. Die Rede ist von Fledermäusen. Über zehn verschiedene Arten von ihnen leben im Striegistal, darunter das Große Mausohr. Diese Fledermausart wiegt gerade mal 40 Gramm. Sie zählt aber, mit einer Flügelspannweite von bis zu 40 Zentimetern, zu den größten heimischen Vertretern ihrer Art.

Ein Sommerquartier der streng geschützten Flugtiere konnte in der Nähe von Böhrigen an einer Natursteinbrücke nachgewiesen werden. Diese Quartiere nutzen die Tiere vor allem während der Paarungszeit und später für die Aufzucht der Jungtiere. Um die Fledermäuse während dieser wichtigen Phase nicht zu stören, ist laut Artenschutzbeitrag vorgesehen, dass die Ruhestätten der Tiere vor Baubeginn auf Besatz geprüft werden. Ist der Radweg einmal gebaut, besteht für die Tiere durch den Betrieb keine Gefahr, da sie meist nachts aktiv und auf Nahrungssuche sind.

Eine andere Fledermausart ist die Große Bartfledermaus. Im Gegensatz zu ihren Artverwandten wird sie nur fünf Zentimeter groß und wiegt dabei gerade einmal bis zu zehn Gramm. Anders als das Große Mausohr schlagen Bartfledermäuse ihr Sommerquartier nicht in Gebäuden oder unter Brücken auf, sondern verkriechen sich unter das schützende Dach von Bäumen. Ihre Verbreitung ist in Deutschland bisher nur spärlich erforscht. In Sachsen hingegen gibt es relativ viele Nachweise. So kommen sie zum Beispiel in der Oberlausitz, Dresden und eben in Böhrigen vor.