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Großröhrsdorfer Museum vermisst Besucher

Zusätzliche Öffnungszeiten, Sonderschauen - die ehrenamtlichen Helfer lassen sich immer wieder Neues einfallen. Doch der Erfolg bleibt aus.

Von Heike Garten
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Das Großröhrsdorfer Heimatmuseum zeigt zurzeit außer der Dauerschau eine Sonderausstellung mit Aquarellen. Doch Museumschef Mathias Hennig fragt sich, warum so wenige Besucher kommen.
Das Großröhrsdorfer Heimatmuseum zeigt zurzeit außer der Dauerschau eine Sonderausstellung mit Aquarellen. Doch Museumschef Mathias Hennig fragt sich, warum so wenige Besucher kommen. © Matthias Schumann

Großröhrsdorf. Museumsleiter Mathias Hennig ist ratlos. "Es kommt einfach niemand mehr ins Heimatmuseum nach Großröhrsdorf. Ich weiß nicht, woran es liegt", sagt er. Seine Vermutungen gehen in die unterschiedlichsten Richtungen. Liegt es an Corona und der damit verbundenen Angst, sich anzustecken? Doch an anderen Orten sind viel mehr Leute zusammen, verwirft er diesen Gedanken selbst. Oder ist das Museum zu wenig bekannt?

Fakt ist, dass das Museum an der Mühlstraße kaum noch Besucher hat. Waren es zur letzten Weihnachtsausstellung mit Weihnachtskrippen mehr als 1.000 Gäste, tendiert die Zahl derzeit gegen Null. Seit Mai sind Aquarelle von Dr. Matthias Trauzettel aus Burkau zu sehen. In zwei Räumen hängen großformatige Bilder. Sie zeigen Ansichten verschiedener Orte aus der Oberlausitz und Landschaften der Region.  Aber nicht nur Aquarelle und Mischtechniken sind ausgestellt, sondern auch Holz- und Linolschnitte sowie Grafiken und Illustrationen aus dem Oberlausitzer Hausbuch.

Doch das ist nur ein Teil des Museums. Hauptsächlich werden Objekte aus der Vergangenheit von Großröhrsdorf gezeigt: ein Blick in eine Weberstube, Küchengeschirr, Betten aus früherer Zeit, Erinnerungen an verschiedene Gewerke in Großröhrsdorf, Gemälde von Familien - alles, was sich mit der Ortsgeschichte befasst.

Auch ein Bild von der Bautzener Reichenstraße ist in der Sonderausstellung zu sehen.
Auch ein Bild von der Bautzener Reichenstraße ist in der Sonderausstellung zu sehen. © Matthias Schumann

Untergebracht ist das Museum im ältesten noch existierenden Umgebindehaus von Großröhrsdorf. Das 1798 errichtete Gebäude wurde 2015 umfassend saniert. Unter dem Dach befindet sich das historische Archiv des Museums mit vielen Details zur Vergangenheit der Stadt. 

"Wir sind nur acht Vereinsmitglieder und betreiben das Museum ehrenamtlich", erzählt Mathias Hennig. Zu den Öffnungszeiten muss immer jemand da sein, um die Besucher einzulassen und auch mal was zu erklären. Hinzu kommen die Präsentation neuer Ausstellungsstücke und das Einrichten einer zeitlich begrenzten Schau. Das machen die Vereinsmitglieder in ihrer Freizeit, und sie tun es gern. 

Umso ärgerlicher ist es für sie, wenn keine Besucher kommen. "Am vergangenen Sonntag waren wir zu dritt im Museum, doch kein einziger Gast fand den Weg hierher", erzählt Mathias Hennig. Ihm geht es nicht so sehr um die Eintrittsgelder. Die bewegen sich mit 2,50 Euro pro Person und freiem Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre im sehr moderaten Bereich. Hennig ärgert sich viel mehr darüber, dass offensichtlich das Interesse fehlt. Selbst die Großröhrsdorfer würden nur selten ins Museum finden, auch nicht wenn es eine neue Sonderausstellung wie jetzt mit den Aquarellen gibt. 

Schulklassen kommen regelmäßig

Froh ist Mathias Hennig über die Kooperation mit dem Sauerbruch-Gymnasium in Großröhrsdorf. Von dort kommen in der Schulzeit regelmäßig Klassen ins Museum. "Das Heimatmuseum ist Bestandteil des Lehrplanes der fünften Klassen", weiß der Museumsleiter.

Doch das alles gleiche die derzeitige Flaute nicht aus. "Im Mai hatten wir zusätzlich zu den Öffnungszeiten am ersten und dritten Sonntag im Monat noch von Dienstag bis Donnerstag täglich drei Stunden offen. Doch nicht einer ist gekommen", zeigt sich Mathias Hennig enttäuscht. Und auch im Juni und Juli seien kaum Leute im Museum gewesen. Bis jetzt hätten die Sonderschau des Burkauers insgesamt vielleicht nur 50 Leute gesehen. "Das ist einfach zu wenig."

Aufgeben wollen Mathias Hennig und seine Mitstreiter nicht, denn "es werden wieder bessere Zeiten kommen", ist er sich sicher.          

Kontakt: Heimatmuseum Großröhrsdorf, Mühlstraße 5
geöffnet jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr
Auch außerhalb dieser Zeiten sind Führungen für Gruppen ab fünf Personen möglich; Anmeldungen unter Telefon 0172 5289752.

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