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Gründer von "Lila Bäcker" stirbt bei Absturz

Volker Schülke war mit einer historischen Maschine unterwegs. Ein anderer Pilot überlebt schwer verletzt.

Von Michael Rothe
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Volker Schüle konnte nur noch tot aus dem Flugzeugwrack geborgen werden.
Volker Schüle konnte nur noch tot aus dem Flugzeugwrack geborgen werden. © Tilo Wallrodt

Volker Schülke wollte immer an einem Flugplatz wohnen. Jetzt ist der Gründer der größten ostdeutschen Bäckereikette „Lila Bäcker“ am Flughafen von Heringsdorf beim Absturz eines Kleinflugzeugs gestorben. Er wurde 57 Jahre alt. Ein zweiter Pilot in der zweisitzigen Übungsmaschine wurde schwer verletzt geborgen und per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Die einmotorige Pilatus PC 2 war am Sonntag auf Usedom beim Start aus 40 Metern Höhe abgestürzt. Die Ermittlungen zur Unfallursache laufen.

1989 über Ungarn aus der DDR geflohen, war der Sohn eines LPG-Chefs nach dem Mauerfall in seine Heimat zurückgekehrt. Die Monate im Westen und der Job in einer Bäckerei im Ruhrgebiet reichten, um den gelernten Elektrotechniker für industriell gefertigte Brötchen zu begeistern und auf die Idee zu bringen, Teiglinge in Märkten aufzubacken. 

Volker Schülke, Gründer der Bäckerei-Kette "Lila Bäcker".
Volker Schülke, Gründer der Bäckerei-Kette "Lila Bäcker". © SZ Grafik

Er kaufte und verkaufte - alte Backöfen, Teile des Ex-Backwarenkombinats, Bäckereien, Tiefkühlketten - und wurde zwischen Ostsee und Südbrandenburg zum millionenschweren Bäckerkönig. Doch dem raschen Aufstieg des Sammlers von Kampfflugzeugen aus den 1930er- und 40er-Jahren folgte der finanzielle Absturz.

Die Unser Heimatbäcker Holding GmbH, so der offizielle Name, mit Sitz in Pasewalk hatte Anfang 2019 Insolvenz angemeldet, damals noch mit etwa 2.500 Mitarbeitern. Der damalige Geschäftsführer Stefan Blaschak hatte seinem Vorgänger Schülke, bis 2018 Chef, die Schuld an der Pleite gegeben, in deren Folge Hunderte ihre Jobs verloren. 

"Lila Bäcker" im Niedergang

Durch Fehler der früheren Geschäftsführung sei die Firma erheblich geschädigt worden, so der Vorwurf. Die Staatsanwaltschaft Schwerin ermittelte wegen Verdachts der Untreue.

Über mehrere Etappen wurden rund ein Drittel der 400 Filialen sowie die Logistikstandorte in Gägelow bei Wismar und Dahlewitz bei Berlin aufgegeben. Auch dank einer Landesbürgschaft von Mecklenburg-Vorpommern gelang der Neustart mit 2.180 Beschäftigten und etwa 270 Filialen Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein. Nach dem Sanierungsverfahren agiert mittlerweile die dritte Geschäftsführung unter Viola Kaluza.

In Sachsen ist der Lila Bäcker nicht präsent. Dort ist die Stangengrüner Mühlenbäckerei AG aus Lengenfeld mit rund 110 Filialen und mehreren Hundert Beschäftigten die größte Backwarenkette.