Meißen. Rund 20 Parteieintritte konnte der Meißner Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen seit Ende 2017 verzeichnen. Das teilte Schatzmeister Innocent Töpper der SZ auf eine Anfrage am Dienstag mit. Erst vergangene Woche hatte der Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner in einem Interview mit der Zeitung "Die Welt" bestätigt, dass die Partei alleine 2018 rund 10.000 neue Mitglieder gewinnen konnte.
Besonders in Ostdeutschland, wo die Grünen traditionsgemäß eher schwach aufgestellt sind, scheint sich eine Trendwende anzudeuten: Alleine in Sachsen ergab sich 2018 ein Mitgliederzuwachs von 23 Prozent.
Klimaschutz weckt Interesse
„Wir hatten schon immer einen breiten Unterstützerkreis, von dem die meisten sich allerdings nicht in einer Partei engagieren wollten“, sagt Töpper. Der 28-Jährige, der in Radebeul geboren ist und lange der einzige Grüne in Coswig war, führt diese Mentalität auf die Wendeerfahrungen der Menschen zurück. „Unsere Klientel hat durch die DDR und die ganzen Umbrüche damals schlechte Erfahrungen mit Parteien an sich gemacht“, meint Töpper. Das habe sich aber vor allem mit der zunehmenden Popularität der AfD geändert. Viele seien nun doch bei den Grünen eingetreten, um diese Entwicklung aufzuhalten.
Gleichzeitig, so Töpper, sei aber auch das Thema Klimaschutz mehr in die Mitte der Gesellschaft gerückt und dementsprechend ein höheres Bewusstsein vorhanden.