Von Kathrin Kupka-Hahn
Es tut sich was am DVB-Hochhaus. Seit Freitag prangen zwei riesige Plakate an dem denkmalgeschützten Gebäude. „Wir freuen uns auf Sie“, ist darauf zu lesen. Der Investor, die Simmel Dresden GmbH, hat die Baugenehmigung für die Sanierung des Gebäudes erhalten. „Das wollen wir mit diesen Plakaten auch signalisieren“, sagt Simmels Pressesprecher Michael Feindura. Rund 30 Millionen Euro soll der Um- und Neubau zum Einkaufszentrum kosten.
Bereits im Januar hatte Peter Simmel den Bauantrag für das Großprojekt eingereicht. Bis Ende Oktober musste er jedoch auf die erste Genehmigung warten. Nun liegt sie vor. Ein kritischer Punkt im Bauantrag sei gelöst worden, erklärt Feindura die überraschende Wende. Simmel konnte der Stadt darlegen, wie die beiden Seitenflügel erhalten bleiben. Sie sorgen für eine sichere Statik des 1929 errichteten Hochhauses und dürfen entgegen früheren Plänen nicht abgerissen werden. Stattdessen werden sie nun nur bis zum 2. Obergeschoss abgetragen. Die verbleibenden „Stummel“ werden in den Neubauten integriert.
Für diese hat Simmel erst gestern eine Teilbaugenehmigung erhalten. Denn die Neubauten sollen rund um das DVB-Hochhaus entstehen. „Aushub, Baugruben und Rohbau sind somit genehmigt“, sagt Michael Feindura. Strittig ist jedoch, wie die Fassaden gestaltet werden sollen. Deshalb haben Stadt und Investor einen Kompromiss gefunden. Die Fassadengestaltung wurde aus dem Baugenehmigungsverfahren gelöst. Über sie wird unabhängig entschieden, vermutlich um das Projekt voranzubringen.
Eines ist jedoch klar: Eine grüne Fassade wie in den bisher gezeigten Ansichten wird es aber nicht geben. „Das lässt sich so nicht umsetzen“, so Feindura. Was jedoch konkret geplant ist und welche Varianten derzeit besprochen werden, wollte der Pressesprecher nicht sagen. Zunächst werden morgen die Entwürfe dem Bauausschuss vorgestellt, allerdings im nicht öffentlichen Teil der Sitzung.
Wann genau die weiteren Arbeiten am DVB-Hochhaus beginnen, ist momentan noch unklar. Bei Simmel rechne man damit, noch im Winter zu beginnen. Zunächst müsse allerdings das denkmalgeschützte Gebäude weiter gesichert werden, sagt Feindura. Dafür werden sogenannte Bohrpfählwände rund um das Hochhaus eingebaut. Sie bestehen aus vielen einzelnen Betonpfeilern, die in den Boden eingetrieben und dort verankert werden. Sie sollen den Unterbau des etwa 40 Meter hohen Gebäudes sichern. Allerdings fehlt der Simmel GmbH dafür noch eine Erlaubnis der Stadt. Dieses Bauverfahren müsse besonders geprüft werden, da es in den öffentlichen Raum eingreift und sich auch auf das Grundwasser auswirkt, erklärt Feindura. Eine Zusage wird in den nächsten Wochen erwartet.
Wenn die Arbeiten jetzt zügig vorangehen, kann das Einkaufszentrum Anfang 2015 eröffnen. Geplant sind 5.800 Quadratmetern Verkaufsfläche. Etwa 2.800 davon benötigt Edeka für einen Supermarkt. Das unter Denkmalschutz stehende Hochhaus soll in den Gebäudekomplex integriert und saniert werden. In ihm sollen Büroräume entstehen, denn Wohnungen dürfen laut Lärmgutachten nicht entstehen.
Die Sanierung des DVB-Hochhauses ist inzwischen dringend notwendig. Seit dem Auszug der Dresdner Verkehrsbetriebe 1996 steht das Gebäude leer und verfällt zusehends. Mehrere Vorhaben scheiterten bereits, unter anderem ein Studentenwohnheim darin zu errichten.