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Grünes Licht für Kita-Neubau

Der Ralbitz-Rosenthaler Gemeinderat folgte dem Wunsch der Eltern, der Erzieherinnen und des Kita-Trägers.

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© Andreas Kirschke

Von Andreas Kirschke

Ralbitz-Rosenthal. Das Gebäude des Ralbitzer Kindergartens Dr. Jurij Mlynk in Trägerschaft des Sorbischen Schulvereins soll künftig für den Hort genutzt werden. Für Krippe und Kindergarten wird dafür auf dem Gelände ein Neubau entstehen. Für diese grundsätzliche Variante entschied sich jetzt der Gemeinderat Ralbitz-Rosenthal. Mit acht Ja-Stimmen und einer Enthaltung fiel das Votum nach intensiver Diskussion deutlich aus. Damit folgte der Gemeinderat dem Wunsch des Elternbeirates, der Erzieherinnen und des Kita-Trägers, des Sorbischer Schulvereins. Die Kommune setzt als Neubau-Richtwerte 155 Plätze und 25 000 Euro Baukosten pro Kind an.

„Der Neubau ist dringend notwendig“, warb Michaela Gedik, Vorsitzende des Elternbeirates der Kita Ralbitz, in der Ratssitzung.. Seit vier Jahren kämpfen die Eltern gemeinsam mit den Erzieherinnen und dem Träger um eine Lösung. Platzt doch die Ralbitzer Kita aus allen Nähten. Derzeit sind 26 Kinder in der Krippe, 90 Kinder im Kindergarten und 110 Kinder im Hort untergebracht. Die Eltern leisten durchaus viel Eigeninitiative. Michaela Gedik verwies auf 22  000 Euro Eigenanteil für den neuen Spielplatz an der Kita Ralbitz. Sie selbst brachte für das Thema Kita bislang mindestens 300 Stunden auf. Dieter Schuster, ein engagierter Vati aus Laske, verwies auf die Geburtenzahlen. Er berief sich auf die Statistik des Verwaltungsverbandes Am Klosterwasser. Seit 2012 registrierte die Gemeinde Ralbitz-Rosenthal insgesamt 123 Geburten. Ein hoher Bedarf an Kita-Plätzen zeichnet sich für die Zukunft ab.

„Wir haben mehrfach im Gemeinderat, im Technischen Ausschuss, in Elternversammlungen und in Beiratssitzungen das Thema Kita beraten“, sagte Bürgermeister Hubertus Rietscher (CDU). „Im Juli gaben wir dem Wittichenauer Planungsbüro Statnik den Auftrag, Varianten zu prüfen.“ In dessen Bedarfsanalyse und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wurden die Möglichkeiten tiefgründig untersucht. Variante 1 sah den kompletten Neubau für Krippe, Kindergarten und Hort hinter der Schule vor. Variante 2 besagte, das bestehende Kita-Gebäude in Ralbitz künftig als Hort zu nutzen und daneben auf dem Gelände einen Neubau für Krippe und Kindergarten zu errichten. Variante 3 bedeutet, das bestehende Kita-Gebäude in Ralbitz künftig als Hort zu nutzen und den Standort Schmerlitz für die Krippe, dafür in Ralbitz den Kindergarten neu zu bauen. Die drei Varianten, so Rietscher, wurden eingehend geprüft.

Neubauvariante klar favorisiert

Am Ende favorisierten alle Partner die Variante 2. „Bislang bringt die Grundschule die Hortkinder unter. Wir brauchen jedoch dringend die Horträume für die Schule“, so der Bürgermeister. Die Gesamtkosten der Neubauvariante betragen mehr als 4,1 Millionen Euro. Die Gemeinde muss die Planungsleistungen europaweit ausschreiben. „Das Landratsamt mit Kommunalamt und Jugendamt kann bei der Aufgaben-Beschreibung für die Planung unterstützen“, sagte Udo Witschas, Beigeordneter des Landrates, in der Ratssitzung. Für Ausschreibung, Planung und Bauantrags-Verfahren rechnete er mit neun bis zwölf Monaten. Der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien und Baumanagement (SIB) wird alle Planungen auf ihre Förderfähigkeit prüfen. Nach Aussage von Witschas könnte der Freistaat den Neubau der Ralbitzer Kita mit 75 Prozent fördern. Im Sommer 2019, so der Beigeordnete, sollte das Antragsverfahren beginnen. Demnach wäre im Juli 2020 Baubeginn. Der Bau selbst würde mindestens zwölf bis 15 Monate dauern. Demnach wäre die neue Ralbitzer Kita spätestens 2022 fertig.

Der Eigenanteil der Gemeinde würde bei rund einer Million Euro liegen. In der Planung des Haushaltes für die nächsten drei Jahre sind bereits 140 000 Euro für Planungskosten eingestellt. Laut Kämmerin Franziska Czapik müsste die Gemeinde für die Maßnahme etwa 800 000 Euro Kredit aufnehmen. Dies sorgte im Gemeinderat für Diskussionen. Thomas Bensch (Freie Wählervereinigung Delany) sprach sich dafür aus, die Planungskosten möglichst angemessen niedrig zu halten. Er bat ebenfalls darum, die Verkehrs- und Parkplatzsituation in der Planung von vornherein mit zu beachten. „Das ist ganz wesentlich. Ich sehe hier sonst ein großes Problem auf uns zukommen“, meinte er. Gemeinderat Eduard Luhmann sprach von einer Entscheidung zum Wohl der Kinder für die nächsten Jahre. Dazu sollte sich der Gemeinderat klar bekennen. So kam es auch.

Thema der Diskussion war auch ab Oktober die Unterbringung von fünf Kindern aus der eigenen Gemeinde und zwei Kindern aus Fremdgemeinden. Sollte dazu der Kita-Standort Lipa-Zentrum Schmerlitz im Obergeschoss umgebaut werden? Oder sollte eine Tagesmutter die Betreuung übernehmen? Nach intensiver Diskussion fand der Gemeinderat zu einer Einigung. Er favorisiert jetzt den teilweisen Umbau des Dachgeschosses am Kita-Standort Schmerlitz im Lipa-Zentrum.

Was sich im Lipa-Zentrum tut

Geschaffen werden sollen ein zweiter Rettungsweg und kindgemäße Sanitäranlagen. Notwendig sind Fliesenarbeiten, Trockenbauarbeiten, kindgerechte Handläufe und die Einsetzung von Sicherheitsglas in den Fenstern. Rund 35 000 Euro betragen die Gesamtkosten. Im Haushalt sind bereits 20 000 Euro für die Maßnahme eingestellt. Der Gemeinderat beschloss die erforderlichen zusätzlichen Ausgaben in Höhe von 13 400 Euro. Sie werden im Haushalt 2019 eingestellt. Zudem vergab der Gemeinderat Aufträge für die Bereiche Metallbau, Trockenbau, Fliesenleger, Heizung- und Sanitäranlagen und Tischlerarbeiten. Damit kann die Betreuung der Kinder am Standort Schmerlitz Lipa-Zentrum für die nächsten Jahre mit abgesichert werden.