Von Britta Veltzke
Riesa. Die Turnhalle der ehemaligen Grundschule „Am Storchenbrunnen“ hat sich in ein Lager verwandelt. Tische, Stühle, Garderobenhaken und Schränke warten darauf, wieder zum Einsatz zu kommen. Und noch etwas liegt dort auf dem Hallenboden: Das Schild, auf dem „Am Storchenbrunnen“ zu lesen ist und natürlich die Buchstaben, die zusammengesetzt das Wort „Grundschule“ ergeben. Zumindest Letztere werden vorerst nicht mehr gebraucht. Die Schule wurde in diesem Jahr aufgelöst. Die Kinder lernen nun in Weida an Magdeburger Straße – ein Teil von ihnen übergangsweise in Containern.

Aktuell wird das Gebäude „Am Storchenbrunnen“ für die Schüler der Oberschule „Am Merzdorfer Park“ hergerichtet. Innen wurde es bereits weitgehend leer geräumt. Heizung, Elektrik, Sanitäranlagen und Fußböden werden komplett erneuert. Außen an der Fassade sind die Mitarbeiter der Firma Bothur seit Anfang dieser Woche damit beschäftigt, die Fassade bis zu den Grundmauern freizulegen. Nach und nach lösen die Arbeiter den Dämmstoff ab und werfen ihn runter auf den Boden, wo das Material aufgesammelt und in Schuttcontainer verfrachtet wird. Denn auch die Fassade wird komplett erneuert.
Der Umzug der Oberschüler an die Alleestraße ist nach Absprache mit Schulleiter Jürgen Gläsel nun für die Herbstferien des kommenden Jahres vereinbart worden. Dies wird aller Voraussicht nach also der letzte Winter sein, in dem Schüler und Lehrer mit den zugigen Fenstern aus der Bauzeit der Schule leben müssen.
„Fachkabinette, die ursprünglich in einem Containeranbau „Am Storchenbrunnen“ vorgesehen waren, werden nun doch nicht nötig sein“, erklärt Stadtsprecher Uwe Päsler. Die Oberschule werde für die zwei Schuljahre die Kabinette des Heisenberggymnasiums mitnutzen. „Das ist zwischen den Schulleitern so vereinbart worden und erspart der Stadt natürlich erheblichen Aufwand“, sagt Päsler.
Während die Oberschüler in der ehemaligen Grundschule an der Alleestraße lernen, soll die Oberschule „Am Merzdorfer Park“ komplett saniert werden. Wann genau das passieren wird, ist allerdings noch unklar: „Der Baubeginn der vorgesehenen Maßnahmen ist noch nicht benennbar, da sich die Anträge noch in der Prüfung befinden“, erklärt Uwe Päsler. Erste dringend nötige Maßnahmen mussten aber schon vorher umgesetzt werden – etwa, was den Brandschutz betrifft. Bis auf wenige Restarbeiten ist das laut dem Stadtsprecher inzwischen abgeschlossen.
Erst wenn die Oberschule wieder zurück an ihren angestammten Platz an der Merzdorfer Straße zieht, kann das Gebäude an der Alleestraße wieder zur Grundschule werden. Wenn alles gut läuft, ziehen Kinder und Kollegium dann im Jahr 2021 von der Breitscheidstraße an den Standort Storchenbrunnen um. Die unsanierte Grundschule in der Innenstadt soll danach abgerissen werden.
Ob das Schild „Am Storchenbrunnen“, das nun in der Turnhalle lagert, jemals wieder zum Einsatz kommt, ist noch offen. „Da ist noch keine Entscheidung getroffen worden. Ich denke, das werden wir der Schule überlassen, welchen Namen sie wählt. Da geben wir nichts vor“, sagt Stadtsprecher Uwe Päsler.
Am jetzigen Namen „Rudolf-Breitscheid-Straße“ festzuhalten, könnte allerdings zu Verwirrung führen – gut, dass die Riesaer Grundschulen zusätzlich Nummern in ihrem Namen führen. Ganz egal, wo sie sich gerade befinden.