Sachsen
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Guck mal, wer da brummt

Auch in Sachsen ist der Maikäfer rar geworden. Von der Schädlings-Bekämpfung hat er sich noch nicht erholt. Doch jetzt kann der Brummer wieder öfter gesichtet werden.

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Ein Feldmaikäfer hebt von einem Baum ab.
Ein Feldmaikäfer hebt von einem Baum ab. © imago images / blickwinkel

Leipzig. Wilhelm Busch schuf ihm mit dem fünften Streich von "Max und Moritz" ein literarisches Denkmal: dem Maikäfer. "Max und Moritz, immer munter, schütteln sie vom Baum herunter." Doch wie in ganz Deutschland sind auch in Sachsen schon lange nicht mehr so viele Maikäfer zu sehen, dass sie massenhaft auftreten. 

"Da müsste man bereits ältere Literatur prüfen", sagte Dr. Matthias Nuß, Insektenkundler im Naturschutzbund Deutschland (Nabu), auf die Frage, wann es zuletzt in Sachsen ein so genanntes Maikäferjahr oder gar eine Maikäferplage gegeben habe. In Deutschland verbreitet sind der Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani) und der Feldmaikäfer (Melolontha melolontha). Zudem gibt es den sehr selten gewordenen Melolontha pectoralis. Der Feldmaikäfer bevorzugt im Gegensatz zum Waldmaikäfer feuchtere Lebensräume.

Der Maikäfer ernährt sich vorwiegend von den Blättern von Laubbäumen. Weil die Larven jedoch vor allem Wurzeln anfressen und die Pflanzen dadurch absterben können, galt der Käfer lange als Schädling. Von den 1950ern bis Anfang der 1970er Jahre wurde der Maikäfer mit dem verbotenen Insektizid DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) bekämpft. Der Bestand ging teils drastisch zurück.

"Die Maikäfer haben bislang nicht wieder die Häufigkeit erlangt, wie vor der DDT-Krise. In den letzten Jahren werden beide Arten zwar regelmäßig gesichtet, aber das auf sehr niedrigem Niveau", sagte Entomologe Nuß. Beim Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie liegen keine Angaben über Bestände vor. "Weder durch eigene Erhebungen bzw. Monitoring-Daten, noch durch Hinweise aus der Praxis", hieß es auf dpa-Anfrage.

In diesem Jahr kann Sachsen laut Experte Nuß auf eine größere Population hoffen. Er rechnet in den kommenden Wochen mit vielen Maikäfern. Das Insekt braucht in Deutschland vier Jahre, um sich vom Engerling zum ausgewachsenen Käfer zu entwickeln. Dann gräbt sich der dicke Brummer Ende April und Anfang Mai aus dem Boden. Mit Beginn der Dämmerung fliegt er dann bis zur Dunkelheit. Er dient verschiedenen Vögeln, aber auch Mäusen und Igeln als Nahrung.

In der Natur leben Maikäfer nur etwa vier Wochen. Gleiches gilt für den kleineren Verwandten, für den als Junikäfer bekannten Gerippten Brachkäfer. Ihre Situation und ihr Vorkommen sei "ähnlich dem Feldmaikäfer", sagte Entomologe Nuß.

Den Streich von "Max und Moritz" überlebten die Maikäfer nicht. Nachdem "die Käfer, kritze kratze!" unter der Matratze von Onkel Fritz hervorgekrabbelt kamen, erschlug dieser sie. "Guckste wohl! Jetzt ist's vorbei mit der Käferkrabbelei!" (dpa)