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Gute Aussichten für den Schlechteberg-Turm

Nach jahrelanger Schließung könnte das Bauwerk auf dem Ebersbacher Hausberg bald rekonstruiert werden. Hilfe dafür kommt jetzt von den tschechischen Nachbarn.

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© Matthias Weber

Von Romy Kühr

Ebersbach-Neugersdorf. Die schlechte Nachricht zuerst: In diesem Jahr wird nicht mehr gebaut werden am Aussichtsturm auf dem Schlechteberg. Danach sieht es wohl aus, obwohl das neue Jahr noch nicht einmal einen Monat alt ist. Die gute: Immerhin soll sich endlich etwas tun auf dem Berg. Die Chancen stehen gut, dass Ebersbach-Neugersdorf Fördermittel bekommt, um das Bauwerk instand setzen zu können. Es ist seit knapp drei Jahren wegen Baumängeln gesperrt.

Hilfe gibt es von den tschechischen Nachbarn. Die EU hat ein Förderprogramm aufgelegt, mit dem sie die Sanierung, den Um- oder Neubau von Aussichtstürmen im Grenzgebiet finanziell unterstützt. 80 Prozent der förderfähigen Baukosten erstattet die EU, bis zu 300.000 Euro darf ein Bau-Objekt kosten. Die Bedingung: Ein Partner auf der jeweils anderen Seite der Grenze wird benötigt, der ebenfalls einen Aussichtsturm bauen will. Damit sollen die Vorhaben dem Titel des Projekts Rechnung tragen: „Blick zu den Nachbarn“. Ebersbach-Neugersdorf ist von Vertretern tschechischer Gemeinden angefragt worden, gemeinsam den Antrag zu stellen, berichtet Ebersbach-Neugersdorfs Bauamtsleiter Matthias Lachmann. Schon im März sollen die Unterlagen bei der EU-Kommission eingereicht werden. Ebersbach-Neugersdorf hat sich entschlossen, mitzumachen und den Turm auf dem Aussichtspunkt umbauen zu lassen, sodass er langfristig hält. Dabei hat sie sich die Obergrenze von 300.000 Euro gesetzt – eben jene Summe, die die EU maximal fördert.

Wie der neu gestaltete Turm aussehen könnte, dazu sollen nun Fachleute Vorschläge machen. Die Stadt hat einen Planungswettbewerb ausgeschrieben. Vier Architekten beteiligen sich. Der Zeitplan ist straff: Die Vorschläge müssen die Planer bis Mitte Februar einreichen. Schon in der nächsten Stadtratssitzung Ende Februar sollen sie ihre Konzepte vorstellen. Dann soll ein Vorschlag den Zuschlag erhalten. Bauamtsleiter Lachmann rechnet aber nicht damit, dass noch in diesem Jahr mit dem Umbau begonnen werden kann.

Auch, wenn es für den Turm nun Hoffnung gibt, ist der Berg selbst weiter ein Problemthema. Bürgermeisterin Verena Hergenröder (parteilos) bleibt bei ihrem Standpunkt: „Wir brauchen ein stimmiges Konzept für das gesamte Areal.“ Ihre Devise war immer: Erst wenn es dafür einen Plan gibt, geht die Stadt die Turmsanierung an. Jetzt aber bot sich mit der EU-Förderung und den tschechischen Partnern eine Gelegenheit. „Die können wir nicht verstreichen lassen“, so Frau Hergenröder. Nun drängt sie umso mehr darauf, dass der Berg als Ausflugsziel attraktiver werden muss. Denn es nütze nichts, wenn ein sanierter Turm auf dem Berg steht, im Umfeld aber nichts passiert, sagt sie. Im Fokus steht dabei vor allem die Zukunft der Humboldtbaude mit Museum und Gaststätte. Das Lokal ist seit Jahren geschlossen. Das Heimatmuseum braucht mehr Platz für die Exponate. Derzeit wird im Rathaus diskutiert, ob und wie es in ein zentrales Gebäude in der Stadt integriert werden könnte. Ein anderer Standort könnte auch eine größere Besucherresonanz bringen. Als einzige Einrichtung auf dem abgelegenen Berg hat es das Museum schwer.

Bürgermeisterin Hergenröder könnte sich vorstellen, für das Schlechteberg-Areal ebenfalls einen Wettbewerb auszuschreiben. „Aber selbst dafür muss Geld eingeplant werden“, sagt sie. Auch die Architekten, die sich jetzt intensiv mit dem Turm befassen, erhalten alle eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 4.000 Euro.