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Gute Noten für Sachsens Schulen

Eine Studie lobt die Ganztagsangebote. Probleme haben aber Schüler mit ausländischem Pass.

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© Symbolfoto: dpa

Thilo Alexe

Gütersloh/Dresden. Das sächsische Schulsystem ist in den vergangenen Jahren leistungsstärker geworden und bietet mehr Chancengerechtigkeit. Ein Grund dafür ist das Ganztagsangebot, bei dem der Freistaat bundesweit führend ist. Probleme gibt es dennoch. So ist für ausländische Schüler das Risiko eines Schulabbruchs in Sachsen deutlich höher.

Die Daten, die sich großteils auf das Jahr 2014 beziehen, gehen aus dem am Mittwoch vorgestellten Chancenspiegel Schule der Bertelsmann Stiftung hervor. Alle Bundesländer haben demnach ihre Schulsysteme verbessert. „Das ist ein Verdienst von Politik und Lehrern“, sagt Stiftungsvorstand Jörg Dräger.

Dennoch gibt es teils beträchtliche Unterschiede zwischen den Ländern. So liegt der Anteil der Ganztagsschüler in Sachsen bei knapp 80 Prozent, in Bayern dagegen bei nur 15 Prozent. Ganztagsschulen verbessern nach Erkenntnissen der Stiftung die Chancengerechtigkeit. „Wir brauchen einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz“, fordert Dräger.

Neben der positiven Entwicklung beim Ausbau dieser Schulform listet der Chancenspiegel für Sachsen noch weitere Merkmale auf. Mit 8,6 Prozent sind mehr Schüler als im Bundesschnitt (7 Prozent) auf sonderpädagogische Förderung angewiesen. Der Anteil der Grundschüler, die nach der Grundschule auf ein Gymnasium wechseln, fällt geringer aus. Die sogenannte Übergangsquote liegt in Sachsen bei 42,5 Prozent. Der Bundeswert ist eineinhalb Prozentpunkte höher.

Der Chancenspiegel verweist zudem auf mehrere Schulleistungsstudien wie etwa Pisa oder Iglu, bei denen die Sachsenwerte überdurchschnittlich gut sind. Dazu zählen die Kompetenzen der Schüler in Mathematik sowie im Lesen. Auffällig ist dabei, dass sich im Gegensatz zu anderen Regionen das Können der Schüler aus unterschiedlichen sozialen Milieus kaum unterscheidet. Anders gesagt: Bildungserfolg ist in Sachsen weniger stark an die soziale Herkunft gekoppelt. Die sogenannte Kompetenzförderung funktioniert im Freistaat ganz offensichtlich gut.

Dessen ungeachtet ist der Anteil derer, die das Schulsystem ohne Hauptschulabschluss verlassen, höher als im Bundesdurchschnitt. Die sogenannte Abgängerquote liegt in Sachsen bei 8,3 Prozent (Bund: 5,8). Besonders schwer haben es ausländische Schüler. Mehr als ein Viertel (27,2 Prozent) hat in Sachsen die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Der Bundesschnitt liegt bei knapp 13 Prozent. Dräger bezeichnet es als Herausforderung, diesen Kindern den Abschluss zu ermöglichen, „gerade wenn sie als Flüchtlinge erst spät ins deutsche Schulsystem einsteigen“.