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Hänge rutschen an der A 17 und in Goppeln ab

Der Dauerregen hat die Böden völlig durchgeweicht. Die ersten Bauwerke verlieren ihren Halt. Das führte sogar zu Unfällen.

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Von Matthias Weigel und Verena Weiss

An der Autobahn 17 ist es gestern erneut zu einem Erdrutsch gekommen. Am Morgen berichteten Medien, dass deswegen die Autobahn Richtung Prag zwischen Dresden-Südvorstadt und Rastplatz Am Nöthnitzgrund auf dem rechten Fahrstreifen gesperrt wäre. Die Sprecherin des zuständigen Landesamts für Straßenbau und Verkehr , Isabel Siebert, relativiert das Ganze aber auf SZ-Nachfrage. Lediglich die Anschlussstelle Richtung Prag sei von zwei auf eine Fahrspur verengt worden, vor allem wegen der Verschmutzung. An der Stelle rutschten nach Angaben Sieberts rund 40 Quadratmeter der Böschung herunter. Noch gestern liefen die Aufräumarbeiten der Erdmassen an und sollten auch abgeschlossen werden. Die Instandsetzung werde man aber erst später machen. „Wichtig ist, dass der Verkehr wieder sicher und ordnungsgemäß fließen kann“, so Siebert. Das betrifft auch den Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Heidenau und Pirna Richtung Prag, die derzeit beräumt wird. Sonntagabend war hier bereits die vom Dauerregen aufgeweichte Böschung auf einer Fläche von etwa zehn mal 15 Metern abgerutscht. Durch den Schlamm wurden der Standstreifen und die rechte Fahrspur vollständig, die linke Fahrspur teilweise blockiert. In der Folge gab es hier am Sonntag sogar zwei Unfälle. Der 64-jährige Fahrer eines Opel Omega fuhr sich im rechten Fahrstreifen fest. Es entstand Sachschaden am Pkw. Der 64-Jährige und seine jüngere Beifahrerin blieben laut Polizei unverletzt. Der Fahrer eines Toyota geriet ebenfalls auf die Schlammschicht. Er konnte sein Fahrzeug nicht mehr kontrollieren. Er kam ins Schleudern und kippte aufs Dach. Auch der 29-jährige Fahrer blieb unverletzt.

Auch im Bannewitzer Ortsteil Goppeln hat der Dauerregen der vergangenen Tage für einen Erdrutsch gesorgt. Der Hang an der Leubnitzer Straße in Richtung Dresden – unmittelbar neben der Anschlussstelle zur neuen Ortsumgehung – brach völlig in sich zusammen und begrub den Fußweg unter sich. Wassermassen plätschern seitdem unentwegt den Hang hinab. Die Stelle ist zurzeit abgesperrt. „Wir haben die Sache an die zuständige Behörde weitergegeben“, sagt Bürgermeister Christoph Fröse (parteilos). Eine Sicherung des Hanges sei aber bisher nicht erfolgt. Ähnlich verhält es sich nur wenige Meter weiter. Auch in Richtung Autobahnauffahrt Dresden-Prohlis ist ein Teil des Hanges abgerutscht.

Erdrutsche an der A17 sind keine Seltenheit, vor allem zwischen Südvorstadt und Pirna. Die Erdwälle kommen immer wieder in Bewegung – vor allem nach Tauwetter und bei Regen. Es kommt zu gefährlichen Engstellen, an denen die Geschwindigkeit früher zum Teil schon auf 20 km/h reduziert werden musste. Bereits 2006 wurde bei Bannewitz ein Drainage-Schacht in den Hang gebaut, um die Entwässerung zu verbessern und ein Abrutschen zu verhindern. Die für den Autobahnbau zuständige Deges schließt Bau- und Planungsfehler aus. Schuld seien stattdessen zum Beispiel Sandschichten im Zusammenspiel mit Sickerwasser. Da diese Schichten unregelmäßig auftreten, hätten sie vorher nicht festgestellt werden können. Das habe ein Gutachten belegt. Experten schließen aber auch Baupfusch und viel zu steil und hoch angelegte Hänge als Ursache nicht aus.