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Hagelkanonen machen sich bezahlt

Die Leisniger Apfelplantagen sind in diesem Jahr von Schäden aus der Luft verschont geblieben. Das war nicht immer so.

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© DA-Archiv/Heisig

Von Frank Korn

Leisnig. Die Zahl der Einsätze ist genau dokumentiert. Thomas Seidel, Geschäftsführer der Leisniger Obstgarten GmbH, muss nur einen Ordner aus dem Aktenschrank holen, um sagen zu können, wie oft die Hagelkanonen im Einsatz gewesen sind. „Wir sind dazu verpflichtet, über die Einsätze genau Buch zu führen“, sagt Seidel. Siebenmal ist die Hagelkanone im Jahr 2016 in Betrieb genommen worden. Offenbar mit Erfolg. „Wir haben in diesem Jahr auf unseren Plantagen keinen Hagelschlag gehabt“, so Seidel.

In den vergangenen beiden Jahren sind die Einsatzzahlen im Bereich der Obstgarten GmbH ähnlich gewesen. 2015 wurden die Kanonen neunmal, 2014 siebenmal aktiviert. Ein Einsatz kostet etwa 500 Euro, sagt Thomas Seidel. Eine Investition, die sich lohnt. Denn die Schäden durch Hagelschlag wären ungleich größer. So ist 2007 das gesamte Apfelanbaugebiet verhagelt worden. Von den Hagelkanonen profitiere auch die Allgemeinheit, sagt Wolfgang Scheefe, Leiter Marketing und Organisation der Obstland AG, zu der die Leisniger Obstgarten GmbH gehört. „Der Hagel schädigt nicht nur unsere Pflanzen, sondern auch Gewächshäuser oder Autos“, so Scheefe. Dass die Kanonen nicht alles abdecken können, hat sich im Juli 2012 gezeigt, als in Wiesenthal bis zu elf mal acht Zentimeter große Hagelkörner heruntergingen. „Die hätte es angeblich von Leisnig nach Wiesenthal geschickt, wurde damals gesagt. Das ist natürlich nicht nachzuweisen“, sagt Thomas Seidel

Hagelkanonen schießen Stoßwellen in die Luft. Im Ergebnis soll der Hagel als Regen beziehungsweise Nassschnee auf die Erde treffen und weniger Schäden am Obst anrichten. Die abgefeuerten Kanonenschüsse helfen, die Luftverwirbelungen, die zur Entstehung des Hagels führen, zu unterbrechen. Die Stoßwellen müssen jedoch mindestens 20 bis 25 Minuten vor dem prognostizierten Hagelschlag abgegeben werden. Insgesamt haben die Leisniger Obstgärtner drei Hagelschutzkanonen aufgestellt.

Sie sind allerdings nicht der einzige Schutz, den es für die Pflanzen im Obstland gibt. Auf den Plantagen der Leisniger Obstgarten GmbH werden auch Netze eingesetzt, um die Bäume vor Hagel zu schützen. Diese können je nach Bedarf auf beiden Seiten der Baumreihen angebracht werden. Der Arbeitsaufwand ist jedoch größer und die Pflanzen bekommen weniger Licht, was ihren Wuchs verändert. Dennoch seien auch die Netze eine gute Alternative.

Veranstaltungstipp: Wie gut die Äpfel in diesem Jahr gewachsen sind, das können sich alle Interessierten am heutigen Sonnabend beim Apfeltag anschauen. Von 9 bis 18  Uhr hat dazu die Lagerhalle am Georg-Rümpler-Weg geöffnet. Es gibt ein buntes Unterhaltungsprogramm.