Von Stefan Schramm
Geht eine Beziehung in die Brüche, ist das keine einfache Zeit. Manche empfinden das zwar als Befreiung oder bleiben ganz ungerührt, andere Leute aber sind todtraurig oder rennen ihrem Ex-Partner hinterher. Und einige Menschen rächen sich an ihm. Zu letzterer Kategorie gehört Ronny K. Doch mit seiner Aktion schoss er so weit übers Ziel hinaus, dass er bald ein halbes Jahr darüber nachdenken kann – im Gefängnis. Denn das Amtsgericht Bautzen befand ihn jetzt der Körperverletzung in Tateinheit mit Beleidigung für schuldig.
Den 6. August 2013 verbrachte der arbeitslose Bautzener in seinem Kleingarten in der Sparte Abendfrieden an der Neusalzaer Straße. Er trank den ganzen Tag. Mangels Toilette sammelte der 29-Jährige die Produkte seiner dringenden Bedürfnisse über längere Zeit im Eimer. Auch Hass hatte sich angestaut – auf seine 24-jährige frühere Freundin Claudia S. Die hatte sich drei Wochen zuvor von ihm nach einjähriger Beziehung getrennt. Der Grund: „Er nahm Drogen, verhielt sich seltsam und wurde immer unberechenbarer“, erzählte die junge Frau als Zeugin vor Gericht.
Am Abend des sommerlichen Gartentags wollte er es seiner Ex offenbar mal so richtig zeigen. Er schnappte sich den Fäkalieneimer, setzte sich aufs Fahrrad und transportierte ihn einen Kilometer weit zu ihrer Erdgeschosswohnung an der Dr.-Peter-Jordan-Straße. Dort kippte er den kompletten Inhalt des randvollen Behälters durch ein offenes Fenster in die Küche. Die übel stinkende Brühe ergoss sich hinter die Heizung, unter Herd und Schränke – und über die Beine von Claudia S. Die bekam Brechreiz, weinte minutenlang.
Vom Bahnhof bis zum Edeka-Markt habe man die Kot-Attacke riechen können, sagte sie unter Tränen aus. Um die Sauerei zu beseitigen und den Geruch aus der Wohnung herauszubekommen, musste die Auszubildende tagelang putzen. Währenddessen beleidigte Ronny K. sie per SMS aufs Übelste. Und zwei Wochen nach dem Ekelanschlag schrieb er ihr, dass er den nächsten Eimer für sie voll habe. Da war der Vorgang aber schon polizeibekannt. Der Übeltäter bekam eine Vorladung vor Gericht. Dort räumte er seine Untat ein.
Richter Dr. Dirk Hertle machte dennoch kurzen Prozess mit ihm. In der Vorstrafenliste des 29-Jährigen fanden sich sechs Einträge, unter anderem wegen Körperverletzung und Einbruchsdiebstahls. Zuletzt war er dafür noch mit Geldstrafen davongekommen. „Jetzt haben Sie das Ende der Fahnenstange bei mir erreicht“, sagte Hertle und sprach von einem „Fäkalangriff übelster Sorte“. Den wertete der Richter wegen des ausgelösten Brechreizes, der Verschmutzung und der Ehrverletzung als Körperverletzung und Beleidigung und verordnete Ronny K. sechs Monate Haft.