Dresden - Das europaweit erste Behandlungsprogramm für Cannabisabhängige „Candis“ an der Technischen Universität (TU) Dresden zeigt nach einem halben Jahr erste Erfolge. „Fast alle Patienten berichten, dass sie vor Therapiebeginn täglich konsumierten und mit Hilfe von Candis ihren Cannabisgebrauch dauerhaft oder zumindest zeitweise einstellen möchten“, teilte das Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie am Montag mit. Forscher des Instituts hatten die dreistufige Therapie, die seit Januar angeboten wird, im Auftrag des Bundesforschungsministeriums entwickelt.
„Candis“ soll Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Ausstieg aus dem Konsum von Haschisch oder Marihuana erleichtern. Einzelne empirisch überprüfte Konzepte zur Behandlung dieser Abhängigkeit wurden davor nur in den USA und Australien veröffentlicht. Für die Kurzzeittherapie haben sich bisher mehr als 100 Jugendliche und Erwachsene aus dem Freistaat angemeldet, die meist etwa 20 Jahre alt sind. Wegen großer Nachfrage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werde über eine Erweiterung des Therapieangebots über das Jahresende 2006 hinaus nachgedacht, hieß es. Die Therapie der Dresdner Forscher mit dem Namen „Candis“ umfasst Gespräche über die Anfänge der Abhängigkeit mit den Patienten, Strategien zur Aufgabe des Konsums und zur Vermeidung von Rückfällen sowie ein Problemtraining. Speziell ausgebildete Psychologen bieten zehn kostenlose Einzelgespräche über acht Wochen an. (dpa)