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Halt finden nach dem Schock 

Am Dresdner Diakonissenkrankenhaus startet ein Gynäkologisches Krebszentrum. Von Experten zertifiziert und in der Region vernetzt wird es punkten.

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© Bild: Thorsten Eckert

Die Diagnose ist noch immer ein Schock: Krebs. Umso wichtiger ist es, Vertrauen in die Behandlung, Vertrauen in den Erfolg der Therapie, Vertrauen in die Arbeit der Spezialisten zu haben. Und zunächst zu wissen, wo es diese Therapien und Spezialisten überhaupt gibt: Die Fachgesellschaften, wie die Deutsche Krebsgesellschaft, verweisen darauf, Betroffene mögen sich bei ausgewiesenen Fachzentren behandeln lassen. Sind es die Ärzte-Listen, die regelmäßig in Zeitschriften abgedruckt werden? Dort sind sicher Namen von deutschlandweit bekannten und sicher auch fachlich versierten Spezialisten zu finden. Aber was sagen die dafür ausgewerteten Kriterien oder der Fakt, dass bestimmte Mediziner erfolgreich forschen, tatsächlich für die betroffene Patientin aus? Patienten sind in dieser Extremsituation auf der Suche nach verlässlichen und vor allem vergleichbaren Kriterien. Das weiß natürlich auch die Deutsche Krebsgesellschaft und hat entsprechende Rahmenbedingungen zusammengestellt, die in Kliniken erfüllt werden müssen, um sich beispielsweise zertifiziertes Krebszentrum nennen zu dürfen. Das Zertifikat wird damit zur durchaus belastbaren Vergleichsgröße.

Eines der regionalen Krankenhäuser, die solche zertifizierten Tumorzentren vorweisen können, ist das Diakonissenkrankenhaus Dresden. Neu seit Ende Januar ist das bereits fünfte dieser hochspezialisierten Zentren der Klinik nahe der Elbe in der Dresdner Neustadt: nach den bereits erfolgreich laufenden Tumorzentren für Brust, Prostata, Darm- und Pankreas ging hier jetzt das zertifizierte Gynäkologische Krebszentrum an den Start. Übrigens erst das dritte seiner Art sachsenweit - und das bei insgesamt immerhin 77 Krankenhäusern im Freistaat. 

Dass es mit Blick auf die großen Universitätskliniken auch einem vergleichsweise kleinen Haus, wie dem Diakonissenkrankenhaus, gelungen ist, sich hier zu spezialisieren, macht Dr. Stefan Ollig, den Leiter des Gynäkologischen Tumorzentrums, zum einen stolz, "zum anderen sehe ich darin auch einen großen Vorzug gegenüber den Maximalversorgern", sagt er. Denn während Unikliniken über die meisten Fachbereiche direkt im Haus verfügen, "müssen sich kleinere Häuser Netzwerke aufbauen, da sie nicht alles selbst vorhalten können", beschreibt der auf die Krebsbehandlung spezialisierte Gynäkologe. Damit ist sein neues Tumorzentrum auch weit in die Region hinein vernetzt, "was es Patientinnen auch von außerhalb leichter macht, zum Beispiel nach der OP bei uns dann in Sachen ambulanter Weiterbehandlung und Nachsorge auf Fachleute aus ihrer näheren Umgebung zu setzen". Die Dresdner Klinik hilft durch dieses Netzwerk - und hat mit Cornelia Müller als eine sogenannte Fall-Managerin ins Team integriert, die als feste Ansprechpartnerin für die betroffenen Frauen sowohl den Krankenhausaufenthalt, als auch das Thema ambulante Diagnostik und Weiterbehandlung koordiniert.

Wie funktioniert nun aber das neue Gynäkologische Tumorzentrum? Natürlich gibt es zunächst einmal konkrete Anforderungen an die medizin-technische Ausstattung. "Und es müssen eine wichtige Reihe an Fachleuten im Behandlungsboot sitzen", zählt Dr. Ollig eine weitere Voraussetzung auf. Mindestens einmal wöchentlich treffen sich diese Mediziner aus den verschiedenen Fachrichtungen zum sogenannten Tumorboard, um konkret über die einzelnen Fälle zu sprechen: internistische Onkologen beispielsweise, Ärzte aus dem gynäkologischen Bereich, Viszeralchirurgen, Pathologen zur Begutachtung der entnommenen Gewebebereiche und auch bereits Vertreter aus dem Nachsorgebereich sind dabei. "Hier wird dann die konkrete therapeutische Strategie für jeden einzelnen speziellen Fall besprochen", beschreibt Dr. Ollig. "Diese Vernetzung ist wichtig, denn vor allem bei fortgeschrittenen Tumorstadien sind oft mehrere Organe betroffen, sodass wir dann OP und weiterführende Therapie gemeinsam mit den Kollegen anderer Fachbereiche planen und durchführen", erläutert der langjährige Experte. Und fügt noch einen weiteren Vorzug des Gynäkologischen Krebszentrums am Diakonissenkrankenhaus an: "Wir verfolgen auch den Ansatz regelmäßiger Teamgespräche auf Station!" 

Bedeutet, außerhalb der Visite kommen das onkologisch spezialisierte Pflegepersonal, Psychoonkologe, Sozialdienst, Ernährungsberater und behandelnde Ärzte noch einmal über die einzelnen Fälle ins Gespräch. "Dort werden Themen wie Wundheilung oder auch der psychologische Zustand der Patientinnen besprochen, was mitunter bei der Visite aus Zeitgründen oder auch vor den Patientinnen schwierig ist." Und überhaupt die psychologische Begleitung - im Diakonissenkrankenhaus ist das ein besonders wichtiger Aspekt, macht Dr. Ollig deutlich. "Bei uns als konfessionelle Einrichtung kommt auch auf Wunsch die seelsorgerische Begleitung hinzu."

Und nicht zuletzt gehört auch eine gewisse Routine zu den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft an ein zertifiziertes Tumorzentrum wie das neue Gynäkologische Krebszentrum. Mindestens 75 Behandlungen pro Jahr müssen in einem solchen zertifizierten Zentrum absolviert werden, "damit die Abläufe sitzen und es natürlich auch wirtschaftlich Sinn macht, entsprechende Kapazitäten vorzuhalten", erläutert der leitende Arzt. Die Behandlungszahlen am Diakonissenkrankenhaus in Dresden sind dabei in diesem Bereich stetig steigend. Und es deutet sich bereits schon gut einen Monat nach der Zertifizierung an, "dass sich noch einmal mehr Patientinnen bei uns melden". 

Auf Vermittlung ihrer behandelnden Ärzte oder auch Eigeninitiative. "Man sieht, dass dieses Gütesiegel für die Betroffenen wichtig ist, dass sie Vertrauen in die Empfehlung der Krebsgesellschaft haben", freut sich Dr. Stefan Ollig. Mit Blick auf die häufigsten Tumorerkrankungen – der Brust, der Prostata und des Darmes – wurden bereits vorher rund 20 Prozent aller Patienten der Region Dresden im Diakonissenkrankenhaus behandelt.

Diakonissenkrankenhaus Dresden

Holzhofgasse 29
01099 Dresden

www.diako-dresden.de