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Handy-Verbot an vielen Schulen

Dresdens Schulen haben keine einheitlichen Regeln im Umgang mit Mobiltelefonen - einige aber empfindliche Strafen.

Von Nora Domschke & Sandro Pohl-Rahrisch
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Kreatives aus dem Kunstunterricht.
Kreatives aus dem Kunstunterricht. © dpa

Die Frage ist umstritten: Ab wann sollten Eltern ihren Kindern ein eigenes Handy geben? Eltern, Großeltern, Lehrer, selbst Experten sind sich uneinig darüber, in welchem Alter das Handy fürs Kind von Nutzen sein kann. Während die einen auf einen möglichst frühen Umgang mit den digitalen Medien setzen, wollen andere den Nachwuchs erst im Jugendalter am Handy spielen sehen. Eine Studie zeigt, dass die meisten Kinder heute etwa mit zwölf Jahren ein eigenes Smartphone bekommen.

Fest steht: Die Handybesitzer werden immer jünger. Das bleibt auch in den Schulen nicht ohne Folgen. Eine einheitliche Regelung gibt es für sächsische Bildungseinrichtungen nicht, sagt Petra Nikolov vom Landesamt für Schule und Bildung. Wie die einzelnen Schulen in Dresden die Handynutzung handhaben, könne sie nicht sagen. Nur so viel: „Es ist derzeit kein vordergründiges Problem, für das wir eine Lösung suchen müssten.“ Beschwerden von Lehrer oder Eltern gebe es nicht. Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) lehnt ein generelles Handyverbot an Schulen – wie es Frankreich praktiziert – ab. Aber er fordert, dass klare Regeln zur Handynutzung in Schulen aufgestellt werden sollten. Das sei ein Thema für die Schulkonferenz.

Die Dresdner Schulleiter gehen mit der Problematik bislang ganz unterschiedlich um. Die Fünft- bis Neuntklässler des Gymnasiums Klotzsche dürfen ihr Handy weder im Unterricht noch in der Pause herausholen. Wer gegen diese Regel verstößt, muss sein Mobiltelefon für eine Woche beim Schulleiter abgeben. Ein zweiter Verstoß wird mit zwei Wochen geahndet. „Was im Unterricht in die Köpfe geht, wandert in den Pausen wieder heraus, wenn auf den Handys rumgedaddelt wird“, findet Schulleiter Frank Haubitz. Die Kommunikation leide ganz klar unter Mobiltelefonen. Manche Eltern würden das Handyverbot von sich aus um eine weitere Woche verlängern. Die Oberstufen-Schüler müssen lediglich im Unterricht aufs Smartphone verzichten.

Streng geregelt ist die Handynutzung auch an der 144. Grundschule in Mickten. „Ja, viele Kinder haben bereits ein Handy, es geht heutzutage ja offenbar nicht mehr ohne“, sagt Schulleiterin Carola Schütze. Doch egal ob Unterricht oder Pause: Im Schulhaus und auf dem Schulhof muss das Telefon aus bleiben. „Das war eine Entscheidung der Elternschaft, um sich abzusichern, was die Kinder aufnehmen und sich zeigen.“ Erst auf dem Heimweg dürfen die Grundschüler eine Nachricht an die Eltern schicken, dass sie jetzt auf dem Weg nach Hause sind.

Dass im Unterricht nicht auf dem Handy herumgespielt werden darf, ist auch am Gymnasium Plauen eine Regel. Ansonsten geht die Schule weniger restriktiv mit dem Thema um. In den Pausen steht es den Schülern frei, Nachrichten zu schicken, sich Videos anzuschauen oder zu telefonieren.

Weitere Texte zum ersten Teil der Challenge „Eine Woche ohne Handy“:

Eine Woche ohne Handy - Tag 1

Wann wird Handykonsum zur Sucht?