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Harthaer Kämpfer erfüllen sich Wunsch

Sechs Sportler des Dojos fliegen nach Okinawa – dem Ursprungsort ihrer Sportart.

Von Thomas Riemer
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Dieses Sextett macht sich am 22. Februar auf die Reise nach Okinawa. Für Trainer Daniel Herzog (2. von links) ist es bereits die dritte Fahrt in die Ursprungsregion dieses Kampfsports.
Dieses Sextett macht sich am 22. Februar auf die Reise nach Okinawa. Für Trainer Daniel Herzog (2. von links) ist es bereits die dritte Fahrt in die Ursprungsregion dieses Kampfsports. © Lars Halbauer

Hartha. Der im Jahre 1962 begründete Shorin-Ryu Seibukan Karatestil fand 1992 seinen Weg nach Hartha. Rund siebzig Kämpfer gehen im dortigen Dojo derzeit ihrem Hobby nach, das Gros davon sind Kinder und Jugendliche. Der älteste Harthaer Karateka ist immerhin 60 Jahre alt und steht aktiv im Training.

Sechs Sportler des Dojos gehen am 22. Februar auf eine ganz besondere Reise. Ziel: das japanische Okinawa. Die Stadt ist der Geburtsort des Karate. Aus Einflüssen aus China entstand dort vor über 400 Jahren eine Kampfkunst, um sich unbewaffnet gegen jegliche Angreifer verteidigen zu können.

„Für das Dojo Hartha ist diese Reise so besonders, da wir unseren Stil – Seibukan Karate – direkt unter unserem Großmeister Zenpo Shimabukuro (10. Dan), der auch in Deutschland mehrfach zu Gast war, trainieren dürfen“, sagt Marko Pönitz, Mitglied des Harthaer Dojos und einer der Okinawa-Reisenden. Und er ergänzt: „Mit der Reise erfüllen wir uns einen langgehegten Traum.“

Der Kampfstil der Harthaer ist ein besonderer. Denn: Die Kämpfer trainieren nicht gänzlich unbewaffnet, wie es der eigentliche Karate-Ursprung vorsieht. Wobei die Bezeichnung „Waffe“ differenziert zu sehen ist. Übersetzt als „der Weg der alten Waffen“ zählen der 1,82 lange Bo – ein Langstock –, Saigabeln und Tonfa zu den klassischen Waffen des Jinbukan Kobudos. Hintergrund: Früher waren jegliche Waffen verboten, sodass zur Verteidigung in den Dörfern nur Gebrauchsgegenstände herangezogen werden durften, um sich gegen Feinde zu erwehren.

Das Programm für das Sextett in Okinawa wird kein Zuckerschlecken sein. Traditionelles Karate gliedert sich in drei Hauptstilrichtungen (Shorin Ryu, Goju Ryu und Uechi Ryu), die die Reiseteilnehmer an sechs Trainingstagen trainieren können. Die Ausbildung findet im Dojo des Großmeisters statt. Vormittags wird fleißig trainiert. Am Nachmittag sind jeweils Besichtigungen und Ausflüge vorgesehen. So steht ein Besuch des Karatemuseums von Okinawa ebenso auf dem Programm wie die Besichtigung der Tropfsteinhöhlen von Gyokusendo und der alten Städte Shuri, Tomari und Naha. Ein weiteres geplantes Ausflugsziel, die Burg Shuri, fiel leider Ende Oktober 2019 einem Feuer zum Opfer. Den Abschluss der Trainingsreise bildet dann ein gemeinsames Abendessen mit allen Großmeistern.

Fünf der sechs Harthaer Reiseteilnehmer fahren zum ersten Mal nach Okinawa. Für Trainer Daniel Herzog ist es bereits die dritte Fahrt dahin. 15 Stunden Flug von München via Osaka nach Okinawa stehen vor ihnen. Die Reisekosten werden von den Kämpfern aus eigener Tasche bezahlt. Aber das ist es ihnen allemal wert. Denn Lehrgänge und Ausbildungen gehören für alle Karateka zum ganz normalen Geschehen und sind auch Pflicht. Und wenn dann der Großmeister selbst sein Können weitergibt, ist das für einen Karatesportler mehr als Routine.

Zumal das Sextett sein neues Wissen nach der Rückkehr ja auch sofort an die Mitglieder des eigenen Dojos weitergeben wird. Auch wenn sich der im Harthaer Dojo trainierte Karatestil nicht nur auf Wettkämpfe fokussiert. Stattdessen werden den überwiegend jungen Sportlern wichtige Tugenden gelehrt: Charakter und ein starker Geist zum Beispiel. Aber auch Höflichkeit und Disziplin. So gehört zur Beendigung eines Trainings grundsätzlich eine Verbeugung.

Interessenten an dieser Sportart sind im Harthaer Dojo jederzeit willkommen.

Training Seibukan Karate: Montag und Mittwoch von 18 bis 19 Uhr für Kinder/Jugendliche, und ab 19.15 Uhr für Erwachsene, Trainingsort: Textilwerke Hartha (Dresdner Str. 84); Dienstag und Donnerstag 18 bis 19 Uhr für Kinder in der Hartharena.

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