Merken

Hat der Mann vom Heller wieder zugeschlagen?

Die Polizei prüft, ob der Sexualtäter von Delitzsch auch Kinder im Raum Dresden vergewaltigt hat.

Teilen
Folgen

Von Thomas Schade

Die Ähnlichkeit ist beachtlich. Das linke Bild fertigte die westsächsische Polizei nach den Aussagen des neunjährigen Mädchens, das am vergangenen Montagmorgen Opfer einer Sexualstraftat vermutlich in Delitzsch wurde. Mit dem rechten Bild sucht die Dresdner Sonderkommission Heller seit 2006 nach einem Vergewaltiger. Handelt es sich um ein und denselben Täter?

„Wir werten derzeit alle Spuren aus“, sagte der westsächsische Polizeisprecher Michael Hille gestern. Er konnte aber nicht sagen, ob sich Spuren des Täters zur Herstellung eines genetischen Fingerabdruckes eignen. Entsprechende Untersuchungen seien noch im Gange.

Bei den beiden Sexualverbrechen am 9. September 2005 in Dresden-Hellerau und am 10. Januar 2006 in Coswig bei Dresden hatte der Täter zweimal seinen genetischen Fingerabdruck an den Opfern hinterlassen. Falls der Täter in Delitzsch auch Körperflüssigkeiten, Haut oder Haare am Opfer verloren hat, könnte die Polizei zweifelsfrei feststellen, ob der Sexualtäter vom Heller nach 22 Monaten wieder aktiv ist. Neben der Ähnlichkeit der Phantombilder geben alle drei Opfer die Größe ihres Peinigers ebenfalls übereinstimmend mit 1,70 Meter an. Bei allen drei Straftaten ging der Täter ähnlich auch vor. Er zerrte seine Opfer ins Auto, brachte sie zum eigentlichen Tatort, wo er sie vergewaltigte, und setzte sie später an einem anderen Ort ab.

Nicht alle Details sind gleich

Doch es gibt auch Unterschiede. So beschreiben die Opfer unterschiedliche Autos, in denen sie angeblich verschleppt wurden. Auch ereigneten sich die beiden Straftaten im Raum Dresden in den Nachmittagsstunden. Das dritte Opfer hielt sich am Montagmorgen an der Bushaltestelle in Beerendorf bei Delitzsch auf, als der Unbekanntes mit seinem Auto hielt. Er zerrte das Mädchen in sein Fahrzeug und fuhr mit ihr in eine vermutlich in Delitzsch gelegene Wohnung, wo er die Neunjährige missbrauchte. Nach der Tat setzte er das Kind an der Grundschule Ost in der Beerendorfer Straße in Delitzsch ab. Dort vertraute sich das Mädchen einer Aufsichtsperson an. Dass die Neunjährige Opfer einer Straftat geworden sei, stehe nach ersten Untersuchungen fest, sagt Polizeisprecher Hille. Eine Ermittlergruppe soll nun schnellstens prüfen, ob es Verbindungen zu ähnlichen Taten gibt.