Meißen
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Hat Manufaktur-Porzellan eine Zukunft?

Im Bauhaus-Jubiläumsjahr stellt sich die Frage, ob Streublümchen und Zwiebelmuster im 21. Jahrhundert Bestand haben.

Von Peter Anderson
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Wie sieht die Zukunft der Porzellangestaltung aus? Diese Frage wird bei einer Gesprächsrunde am 9. Mai in Selb auch das Thema sein.
Wie sieht die Zukunft der Porzellangestaltung aus? Diese Frage wird bei einer Gesprächsrunde am 9. Mai in Selb auch das Thema sein. ©  Archivfoto: Claudia Hübschmann

Selb/Meißen. Die Porzellanmanufaktur Meissen habe die Bauhauszeit komplett verschlafen. So argumentierte Geschäftsführer Christian Kurtzke 2012 bei der Präsentation des neuen Services Cosmopolitan. Kritiker bezeichneten das anfangs rein weiße Geschirr mit seiner reduzierten Formensprache als „Mitropa-Service.“

In der Tat widerspricht die Reduktion dem barocken Gründungsgedanken der Manufaktur. Handmalerei und ausladende Formen sind das Markenzeichen des Unternehmens. Sie lassen die kunsthandwerklichen Fähigkeiten seiner Mitarbeiter besonders zur Geltung kommen.

Anlässlich des Bauhaus-Jahres und der großen Sonderausstellung „Reine Formsache“ lädt das Porzellanikon in Selb am Donnerstag, dem 9. Mai, zu einer Gesprächsrunde ein. Designer sowie Lehrende verschiedener Generationen diskutieren zum Thema: „Woher – Wohin? Vorbilder, Themen und Prozesse der Porzellangestaltung gestern und heute.“

Die Expertenrunde geht unter anderem den Fragen nach, welchen Einfluss das Bauhaus auf die Porzellangestaltung hatte und noch hat. Am Beispiel der Burg Giebichenstein bei Halle und der ungebrochenen über 100-jährigen Tradition der dortigen Ausbildung im Keramik- und Glasdesign werden Kontinuitäten und Brüche auch mit Blick auf die DDR-Zeit diskutiert. 

Angesichts der gravierenden Veränderungen in der Lebensweise der Menschen sowie wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen wie der Globalisierung und des technologischen Wandels behandelt die Runde Fragen zur Zukunft der Porzellangestaltung.

Zu den Gästen der Gesprächsrunde zählt Lena Hensel, seit März vergangenen Jahres Designerin der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meissen. Sie wurde 1980 in Berlin geboren. Von 2001 bis bis 2004 studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg Bildhauerei. An der Krakauer Akademie erhielt sie ihr Diplom in Bildhauerei. Anschließend arbeitete sie als freischaffende Künstlerin und gründete mit Kollegen das Designstudios Drache & Bär in Berlin. Ihr Masterstudium in Keramik- und Glasdesign absolvierte sie an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein bei Halle.

Der „Talk im Porzellanikon“ findet am Donnerstag, 9. Mai, 19 Uhr, im Auditorium des Porzellanikons in Selb statt. Der Eintritt kostet 6,50 Euro zuzüglich Museumseintritt.