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Hauptsache, es dampft und zischt

Runde um Runde drehte Eberhard Ruttloff mit seiner Eisenbahn in der Parkidylle in Bischheim. Er fand viele begeisterte Zuschauer.

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© Jonny Linke

Von Jonny Linke

Bischheim. Schon in seiner Kindheit hatten es Eberhard Ruttloff Dampfloks angetan. Immer, wenn er eine bei Bischheim vorbeifahren sah, blieb er mit leuchtenden Augen stehen und schaute sich das Spektakel auf den Schienen an. Ein zischender Ton, ein pfeifendes Geräusch. Unverwechselbar. Doch mit der fortschreitenden Zeit wurden die Interessen anders gesetzt, das einstige Hobby aus den Augen verloren, bis er und seine Frau Angelika Silberhochzeit feierten. „Sie hat mir zur Silberhochzeit eine Dampflok geschenkt, seit dem Moment an, brenne ich wieder für das Hobby“, so der 64-jährige Rentner. Und das Hobby hat es in sich. Bis zu drei Tage die Woche gehen im Bastelkeller drauf, um die sensiblen Schienenfahrzeuge zu bauen, zu verfeinern und zu reinigen.

Doch das macht Eberhard Ruttloff gern. „Ich liebe die filigrane Arbeit. Etwas zu basteln, zu probieren. handwerklich aktiv zu sein. Wenn die Bahn dann das erste Mal fährt, freut man sich“, sagt der Dampflok-Liebhaber. Zu Hause hat er jedoch nicht nur Dampfloks im Maßstab 1:22,5 stehen, wie auf der Ausstellung in der Parkidylle in Bischheim am Sonntag gezeigt, sondern auch eine größere, mit welcher man sogar mitfahren kann. Doch um diese ging es am Wochenende nicht. „Ich habe 2005 das erste Mal hier eine kleine Ausstellung der Fahrzeuge vorgenommen. Es kamen einige Freunde, Bekannte und auch ein paar Interessierte, dich ich bis dato nicht kannte“, erinnert sich der Eisenbahnfreund. Von da an wurde die Veranstaltung im März zur Tradition.

Lok fährt mit Wasserdampf

Auch 2018 wieder. In einem Nebenraum der Parkidylle war sein Schienenparcours aufgebaut. Hübsch verziert mit Gebäuden, kleinen Personen und Bäumen. Auf ihr hörte man es zischen und pfeifen. Denn dort drehte eine Dampflokomotive ihre Runden. „Sie fährt mit Wasserdampf. Dieser wird durch Gas aus Wasser erzeugt. Elektronisch ist hier nur die Fernbedienung“, so Bastler Ruttloff. Damit es, wie er so schön sagt, „dampft und zischt“, benötigt die Bahn einen Betriebsdampfdruck von rund drei Bar. „Mit so einer Füllung Wasser und Gas komme ich schon etliche Runden. Meine spezielle Wasserflasche habe ich aber immer am Mann, damit ich schnell den Wassertank nachfüllen kann. Eine Bahn muss ja immer rollen, darauf leg ich wert“, sagt Eberhard Ruttloff, während er Runde um Runde abspult.

Gekommen sind an diesem Sonntag viele. Spaziergänger aus der Umgebung, extra Angereiste aus Dresden. Einer von Ihnen ist Rainer Hübschmann aus Radebeul. Der 62-Jährige hat den Sonntag extra für einen Ausflug genutzt, um dann in Bischheim anzuhalten und sich die Dampfloks von Eberhard Ruttloff anzusehen. „Ich finde es toll, wenn jemand die alte Technik noch ehrt und mit ihnen Geist und Körper fit hält. Ich kenne es noch von früher, habe auch bei einem Freund ab und zu mitgebastelt. Das bedarf viel Ausdauer, Engagement und Disziplin. Die Bahnen hier sehen echt toll aus, ganz große Klasse“, so Rainer Hübschmann.

Dieses Lob hört Eberhard Ruttloff an diesem Tag häufiger, doch eins ist für ihn immer noch am schönsten: „Wenn die Kinder hier vor der Bahn stehen und ihre leuchtenden Augen konzentriert der Bahn folgen und sie dann sagend: ‚Mama das will ich auch‘, bin ich total begeistert. Das ist der schönste Lohn der Arbeit.“