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Haus von falschem Polizisten wird zwangsversteigert

In Dresden kommen heute gleich zwei Immobilien sogenannter Reichsbürger in Moritzburg und in Neustadt unter den Hammer.

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© dpa

Moritzburg/Dresden. Bei Zwangsversteigerungen werden heute in Dresden zwei Grundstücke im Moritzburger Ortsteil Bärwalde und in Neustadt (Landkreis Sächsische Schweiz und Osterzgebirge) aufgerufen. Beide Immobilien sollen sogenannten Reichsbürgern gehören. So war es für die SZ zu erfahren.

Mitglieder der Reichsbürger-Bewegung glauben an den Fortbestand des Deutschen Reiches und lehnen einen Großteil der BRD-Gesetze ab. Ein Teil der Szene hat sich radikalisiert und militarisiert. Bei Hausdurchsuchungen von Reichsbürgern im gesamten Bundesgebiet wurden Sportwaffen und Chemikalien gefunden, mit denen sich Sprengstoff herstellen lässt.

Im Kreis Meißen verübten als Polizisten verkleidete Reichsbürger am 23. November vergangenen Jahres einen Anschlag auf einen Gerichtsvollzieher des Amtsgerichtes Meißen. Als dieser auf dem morgen zur Versteigerung anstehenden Hof in Bärwalde zur Zwangsvollstreckung schritt, wurde er von falschen Polizisten festgenommen. Diese bezeichnen sich selbst als Deutsches Polizeihilfswerk (DPHW). Zu den Gründern des DPHW gehört der Besitzer des Bärwalder Bauernhofs Volker Schöne.

Nach dem Vorfall in Bärwalde gab es mehrere Hausdurchsuchungen bei DPHW-Mitgliedern und Sympathisanten im Großraum Moritzburg und Radeburg sowie in der Bautzener Umgebung. Die Staatsanwaltschaft Dresden stellte umfangreiches Material sicher. Nach Angaben ihres Sprecher Lorenz Haase wird sich Auswertung der Festplatten noch längere Zeit hinziehen. Gegen das DPHW wird wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt.

Neben dem DPHW ermittelt die Staatsanwaltschaft Dresden weiter gegen den Reichsbürger, Nazi und Holocaust-Leugner Ingo Köth. Dieser hatte für Juli zu einem großen Reichsbürger-Treffen in Meißen aufgerufen, das jedoch nach Köths Festnahmen ohne Resonanz blieb. (SZ/pa)