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Hausbau zwischen Tradition und Moderne

Bei der Renovierung setzen Bauherren auf Naturbaustoffe. Die Haustechnik wird zunehmend digital.

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© André Braun

Von Tina Soltysiak

Staucha. Torsten Selle ist Mauermeister durch und durch. Das ist dem Unternehmer aus Strehla deutlich anzumerken, wenn er vom Bauen mit Naturmaterialien spricht. Er ist einer von etwa 80 Ausstellern bei der 15. Auflage der Gewerbemesse ist Staucha. Selle hat am Wochenende wieder zahlreiche Besucher beraten. „Es kommen vor allem Privatpersonen, junge Familien, die ein Haus bauen oder ein altes Fachwerkhaus renovieren wollen“, erzählt Selle.

Denn die ökologische Bauweise sei auf dem Vormarsch. Seit 13 Jahren ist er selbstständig. Zuvor sei er in der Denkmalpflege tätig gewesen. Er wisse also, wovon er spricht. „Mein Ziel ist es, innovative Produkte und alte, historische Techniken an den Mann zu bringen“, sagt er. Dabei setze er auf Erfahrungswerte. „Bevor ich etwas verkaufe, teste ich die Materialien, Farben und dergleichen“, erzählt Selle. Er beschäftigt drei Mitarbeiter, seine Frau kümmert sich ums Büro. Mehr Leute möchte er nicht einstellen. Er mag es lieber übersichtlich und familiär.

Naturbaustoffe seien keineswegs angestaubt und auch nicht teurer. „Gerade der Lehmbau ist sehr modern geworden“, erzählt er. So können zum Beispiel Heizspiralen integriert werden. Da brenne nichts an. Wenn im Sommer die Sonne auf den Acker scheint, würden schließlich auch hohe Temperaturen entstehen. Die Heizung lasse sich dann bequem mit dem Smartphone steuern.

Wie das geht, haben sich die Besucher der Gewerbemesse direkt gegenüber am Stand der Firma Kniesel Haustechnik aus Panitz zeigen lassen können. Was aussieht wie ein Kühlschrank, ist nämlich in Wahrheit ein Gasbrennwertkessel. „Das Modell ist erst seit diesem Jahr auf dem Markt. Wer keinen Heizraum oder auch sonst wenig Platz hat, kann das Gerät sogar in die Küchenzeile integrieren“, erklärt Geschäftsführer Daniel Kniesel. Mit dem Gerät lasse sich problemlos ein ganzes Eigenheim beheizen und mit Warmwasser versorgen.

Zum sechsten Mal sind er und sein Bruder Denis bei der regionalen Leistungsschau dabei. „Es ist wichtig, mit den Kunden im Gespräch zu bleiben und sich zu präsentieren“, sagt er. Organisiert hat die Messe die Gemeinde Stauchitz. Bürgermeister Frank Seifert (parteilos) erklärt, dass es zunehmend schwieriger werde, regionale Handwerker zu finden. „Denn bei vielen sind die Auftragsbücher voll, da bleibt kaum Zeit für eine Messe“, sagt er. Trotzdem ist es den Organisatoren gelungen, einige neue Teilnehmer zum Mitmachen zu bewegen: beispielsweise den Dachdeckerbetrieb Heinitz aus Lommatzsch oder den Malerbetrieb Fritzsch aus Döbeln.