Stein auf Stein, jeder hundert Kilogramm schwer, wächst der neue Heidenauer Kindergarten auf der Weststraße in die Höhe. Und das schneller als geplant. Der Rohbau soll bis Ende April, Anfang Mai fertig sein und den Vorsprung halten. Dann kommen die Zimmerer. Wenn alles klappt, sind die bis Mitte Juni fertig, so dass dann Richtfest gefeiert werden kann, sagt Bauleiter und Planer Jan Oestreich. Der symbolische Baubeginn war im Oktober gewesen. Im Juni nächsten Jahres muss der Bau fertig sein - inklusive Abrechnung der 5,4 Millionen Euro Baukosten. Auch wenn in der ersten Bauetappe ein Vorsprung erarbeitet wurde, es gibt noch viele Etappen, auf denen er gehalten werden muss.

Die drei Flügel des Gebäudes und der Haupteingang in der Mitte sind schon erkennbar. Dort, wo die drei jeweils rund 12,7 Meter breiten und zwischen 23,7 und 25,8 Meter langen Flügel zusammentreffen, befindet sich das Atrium mit der Lichtkuppel. Jetzt stehen hier noch der Kran und unzählige Baustützen. "Dadurch sieht es alles klein und eng aus", sagt Oestreich. Er läuft durch die Räume, als ob sie schon fertig und eingerichtet sind. Er weiß schließlich, wie das aussehen wird, was jetzt noch Baustelle ist. Mehrzweckräume mit mobilen Trennwänden zum Beispiel für den Sport der Kinder, sowie Gruppen- und Schlafräume, Sanitärbereiche und weitere Räume zum Beispiel für Ergotherapie. Insgesamt werden hier 174 Kinder betreut, davon 54 im Krippenalter.
Die Baustelle und der Kindergarten in Zahlen:
- Rund 1.000 Baustützen
- 45 Stahlbetonstützen
- 1.000 Kubikmeter Beton- und Stahlbeton
- 80 Innen- und 36 Außentüren
- 76 Fenster
- 670 Quadratmeter Wand- und 600 Quadratmeter Fußbodenfliesen
- 7.900 Quadratmeter Malerflächen
- 1.100 Quadratmeter Gebäudegrundfläche
Das Obergeschoss hat auf den Außenseiten der beiden Flügel einen überdachten Balkongang mit Scheiben zum Durchschauen für die Knirpse. In der Etage befinden sich auch die Räume für die Kitaleitung und das Personal. Oestreich hat auch an die Belüftung gedacht. Das sind Dinge, die man nicht auf den ersten Blick sieht, die aber wichtig sind, wie er aus eigener familiärer Erfahrung weiß. In "seinem" neuen Kindergarten muss kein Kind am offenen Fenster sitzen und ist dann erkältet, sagt er. Ein Umstand, der gerade an Bedeutung gewinnt, an den Oestreich aber schon lange vor Corona bei seiner Planung gedacht hatte.
Viel Platz zum Spielen und Gucken
Eine elegante Lösung hat auch Oestreich für die Erde gefunden, die beim Aushub einer solchen großen Baustelle entsteht und eigentlich abgefahren werden muss. Sie wird als Wall die Grenze zum benachbarten Bauhof bilden, bepflanzt und auch einen "Ausguck" beinhalten, von dem die Kinder dann den Bauhofmitarbeitern zugucken können. Auch die nicht sehr schön aussehende Fernwärmeleitung verschwindet, zumindest optisch: Vor sie werden Büsche und kleine Bäume gepflanzt.
Es bleibt trotzdem noch viel Platz für die Kinder, sehr viel sogar. Jedes der 54 Krippenkinder hat rechnerisch rund 30 Quadratmeter Platz, bei den 120 Größeren sind es über 20. Und weil es nach Oestreichs Erfahrung als Vater bei jedem Sommerfest immer regnet, geht es von den Freiflächen direkt ins Atrium. Außerdem befinden sich auf der Seite zu den Freiflächen noch einmal Toiletten. Damit die Kinder keine wertvolle Spielzeit draußen mit dem Laufen ins Obergeschoss vergeuden müssen.
Für die Eltern der Kinder entstehen vor dem Kindergarten 38 Parkplätze, für die Beschäftigten im Gelände sieben. Die Weststraße wird ausgebaut, bekommt neben den Parkplätzen auch einen Fußweg und wird breiter.
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