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Heidenau: Kriegstagebuch des Holländers soll gedruckt werden

Die Aufzeichnungen sind ein einzigartiges Zeugnis der Geschichte. Damit sie ein Buch werden, gibt es jetzt eine Crowdfunding-Aktion.

Von Heike Sabel
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Vom handschriftlichen Tagebuch zum gedruckten Buch: Die Erinnerungen des Holländers Jan Deremaux an seine Zeit als Kriegsgefangener in Heidenau.
Vom handschriftlichen Tagebuch zum gedruckten Buch: Die Erinnerungen des Holländers Jan Deremaux an seine Zeit als Kriegsgefangener in Heidenau. © Akubiz

Das Tagebuch des Jan Deremaux ist die wichtigste Quelle für die Geschichte der Zwangsarbeit in Heidenau während des Nationalsozialismus. Der holländische Kriegsgefangene hat es in seiner Zeit in Heidenau von Januar 1944 bis Mai 1945 geschrieben.

Viele Jahre war es unbeachtet, bis Deremaux selbst noch einmal nach Heidenau kam und es mitbrachte. Erst hatte sein Sohn es vom Holländischen ins Englische übersetzt. Dann wurde es in Heidenau unter anderem mithilfe von Gymnasiasten ins Deutsche übersetzt. Seit Anfang vergangenen Jahres liegt die vollständige Übersetzung vor. Inzwischen wurden auch Fotos gefunden, darunter das erste, das Deremaux in Heidenau zeigt. Bisher gibt es nur ein Exemplar des Tagebuchs. Das soll sich nun ändern. Der Pirnaer Akubiz-Verein hat weiter recherchiert und will ein Buch veröffentlichen.

Einblicke in Arbeit und Leben

In dem Buch wird auch auf die Bedeutung der Burg Hohnstein als Kriegsgefangenenlager und das System der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus eingegangen. Weiterhin werden die Firmen, für die Jan Deremaux arbeiten musste, vorgestellt, sagt Projektleiterin Franziska Smykalla. Dazu gehören unter anderem die Rockstroh-Werke in Heidenau, das spätere Druckmaschinenwerk Victoria, die AEG Pirna und die Dohnaer Nudelfabrik. "Das private Tagebuch ist ein eindrucksvolles Zeitdokument von lokalhistorischer Bedeutung. Es liefert, gemeinsam mit den noch erhaltenen Briefen, Einblicke in das Leben eines niederländischen Kriegsgefangenen fern seiner Familie."

Für die Finanzierung des Lektorats und Drucks wurde jetzt eine Crowdfunding-Aktion auf der Plattform 99funken gestartet. Damit sollen bis Ende September 6.000 Euro gesammelt werden. Bisher haben fünf Unterstützer 443 Euro gespendet.