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Heidenauerin schaut beim Radio hinter die Kulissen

Susanne Gundel nutzte die Chance und hatte Glück. Sie wurde zur Programm-Macherin.

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Die Aufregung ist Susanne Gundel (r.) kurz vor Sendebeginn am Dienstag nicht anzusehen. Mit Silke Seemann aus Hohenstein-Ernstthal (l.) begleitete sie als Hörer-Programmmacher Moderator Thomas Lopau bei seiner Livesendung „Dienstags direkt“.
Die Aufregung ist Susanne Gundel (r.) kurz vor Sendebeginn am Dienstag nicht anzusehen. Mit Silke Seemann aus Hohenstein-Ernstthal (l.) begleitete sie als Hörer-Programmmacher Moderator Thomas Lopau bei seiner Livesendung „Dienstags direkt“. © MDR/Baumgart

Anschalten und zuhören. So funktionierte Radio bisher für Susanne Gundel. Doch die 40-jährige Heidenauerin wollte es genauer wissen, was da für die Hörer unsichtbar im Hintergrund abläuft. Sie bewarb sich deshalb als Programmmacher beim MDR Sachsen-Radio. Über hundert Hörer machten das auch, mehr als bei der ersten Aktion im vorigen Jahr, sagt der MDR.

Susanne Gundel gehörte zu denen, die ausgelost wurden. Und so hatte sie am Dienstagabend einen wichtigen Termin, von dem sie niemandem außer ihrer Schwester, die sich um ihre beiden Kinder kümmerte, etwas sagte. Ab 19 Uhr verbrachte sie den Abend im Landesfunkhaus Dresden. Zunächst erlebte sie, wie sich Moderator Thomas Lopau auf die dreistündige Livesendung vorbereitete, die 20 Uhr begann. Mit einem weiteren Hörer als Programmmacher ging Susanne Gundel dann auf Sendung. Erst nach Mitternacht war sie dann wieder zu Hause. Immer noch ein bisschen aufgeregt, aber um eine tolle Erfahrung reicher, sagt sie.

Gut vorbereitete Lockerheit

Die größte Überraschung für Susanne Gundel war die Komplexität und wie viele Personen an so einer Sendung beteiligt sind, von Redakteuren bis zu Technikern. „Interessant war zum Beispiel auch, während der Sendung zu sehen, wie die aktuellen Fragen der Hörer über Telefon und Internet eingearbeitet werden“, sagt Susanne Gundel. Die Tatsache, dass auch bei ernsten Themen alles locker und spontan rüberkommt, sei Zeichen für viel Vorbereitung.

Einige Freunde und Bekannte hörten die Sendung und meldeten sich dann am Mittwochmorgen bei Susanne Gundel. Die Sendung ist auch im Internet noch anzuhören. Susanne Gundel wird das auch noch einmal in Ruhe machen. Das Thema Gerechtigkeit, das am Dienstagabend im Rahmen einer großen Themenwoche von Radio und Fernsehen behandelt wurde, bewegt sie – auch ohne Radio.

Plädoyer für Gerechtigkeit

Am Ende der Sendung durfte Susanne Gundel dann auch selbst noch ihre Meinung dazu sagen. Für sie bedeutet Gerechtigkeit, eigene Interessen abzuwägen, sie auch mal hintenan zu stellen und ein anderes Mal durchzusetzen.

Zum Radio will Susanne Gundel nach diesem Ausflug trotzdem nicht. Sie ist in Freital geboren, in Altenberg aufgewachsen und zog 2004 nach Heidenau. Sie ist gelernte Obstbau-Gärtnerin und inzwischen mit Freude in der privaten Hauswirtschaftspflege tätig. Hier betreut sie über Pflegekassen vor allem ältere Menschen.

Radio hört Susanne Gundel nun ganz anders, sie kennt und weiß seit Dienstag mehr als die meisten Zuhörer. Auch beim Fernsehen oder der Presse würde sie gern mal hinter die Kulissen schauen. Mediengestaltung und wie Nachrichten zustande kommen, das interessiert Susanne Gundel. Und sie weiß nun, wenn sie das Radio anschaltet, haben schon viele vieles vorbereitet, bevor sie es hört.