Hoyerswerda
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Heidi, Jonas und Lukas sind die Titelträger

Alle Trophäen des Vorlesewettbewerbes bleiben in Hoyerswerda. Das hat es bisher noch nicht gegeben hat.

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Diese Teilnehmer stellten sich beim diesjährigen Vorlesewettbewerb dem Publikum und der Jury. Für Jonas Schönwitz, Heidi Kühne und Lukas Kretzschmar (vorn v.l.) endete der Nachmittag jeweils mit einem Sieg.
Diese Teilnehmer stellten sich beim diesjährigen Vorlesewettbewerb dem Publikum und der Jury. Für Jonas Schönwitz, Heidi Kühne und Lukas Kretzschmar (vorn v.l.) endete der Nachmittag jeweils mit einem Sieg. © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Hoyerswerda. Seit über 60 Jahren veranstaltet der Deutsche Buchhandel Vorlesewettbewerbe, an denen sich jährlich Tausende Schüler beteiligen. Grund-, Ober- und Förderschüler sowie Gymnasiasten stellen beim ältesten und größten Schülerwettbewerb aller Zeiten jedes Jahr ihr Können unter Beweis. 2019 beteiligten sich bundesweit an den Entscheiden der Städte und Landkreise etwa 7.000 Teilnehmer.

Elisabeth Sygusch vom gleichnamigen Buch- und Musikhaus in der Hoyerswerdaer Altstadt holte den literarischen Wettstreit 1994 zum ersten Mal in die Stadt an der Schwarzen Elster. Lesen sei eine Kernkompetenz, die in den letzten Jahren sichtlich abgenommen habe. Frei nach dem Motto „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil“, leistete Elisabeth Sygusch anfangs mühselige Überzeugungsarbeit, um den Sinn von Vorlesewettbewerben zu verdeutlichen.

In den Anfangsjahren nahmen „nur“ 15 bis 20 Vorleser aus Gymnasien, Oberschulen und Förderschulen teil. Das unermüdliche Engagement der ambitionierten Buchhändlerin sollte aber bald Früchte tragen. Die Vorlesewettbewerbe wurden zur Tradition und erreichten immer mehr Teilnehmer. Bücherkoffer reisen seitdem durch die Schulen, und beim Welttag des Buches steht das Lesen mit etwa 1.000 Schülern jährlich im Mittelpunkt des Aktionstages. Im vergangenen Jahr hat Elisabeth Sygusch aus Altersgründen die Organisation und Durchführung vertrauensvoll in die Hände der Verantwortlichen der Stadtbibliothek „Brigitte Reimann“ übergeben.

Diesen Mittwochnachmittag war es wieder so weit: Mit Grundschülern aus Hoyerswerda, Panschwitz-Kuckau, Groß Särchen, Laubusch, Schwepnitz, Königswar-tha, Burgneudorf und Wittichenau begann der diesjährige Reigen der Vorlesewettbewerbe. Die elf Teilnehmer aus vierten Klassen hatten ihre Lieblingsbücher mitgebracht, um daraus eine kurze Passage vorzulesen. Die Jurymitglieder konnten für Textgestaltung, Lesetechnik und Textverständnis jeweils maximal fünf Punkte vergeben. Deutliche Aussprache, sicheres und flüssiges Lesen, sinngemäße Betonung und Stimmlage, Blickkontakt zum Publikum, lebendige, nuancenreiche und dynamische Gestaltung des Textes, ohne dabei in Schauspielerei zu verfallen, sollten sich hierbei für die Teilnehmer auszahlen.

Natürlich war bei dem einen und anderen Teilnehmer anfangs die Aufregung zu bemerken. Diese legte sich jedoch im Laufe der Zeit. Die ausgewählten Geschichten handelten vom Mädchen Lotta, von lustigen Vampirpuppen, vom frechen Kobold Pumuckl, vom doppelten Lottchen von Erich Kästner und von Piraten. Der Nebeneffekt des Vorlesewettbewerbes: Es wurde Neugierde auf andere Bücher geweckt.

Beim anschließenden Vorlesen eines Fremdtextes trennt sich erfahrungsgemäß schnell die Spreu vom Weizen. Denn dabei gilt es, einen unbekannten Text möglichst genauso flüssig, souverän, mit richtiger Betonung und dynamischer Ausdruckskraft dem Publikum zu Gehör zu bringen.

Das bedeutete nun auch Schwerstarbeit für die Jury, denn es zeichnete sich sehr schnell ab, dass das Leistungsniveau aller Mädchen und Jungen sehr hoch war und der Fremdtext für die Teilnehmer keine allzu große Hürde darstellte. Der Teufel lag tatsächlich im Detail.

Heidi Kühne aus der Grundschule „Am Adler“, Jonas Schönwitz aus der Grundschule „An der Elster“ und Lukas Kretzschmar aus der Grundschule „Am Park“ konnten sich letztlich über den Titel „Vorlesekönig(in)“ freuen. Somit bleiben, erstmals in der Geschichte der Vorlesewettbewerbe, gleich drei Siegertrophäen in Hoyerswerda. Die Sieger dürfen sich auf eine Reise zur Leipziger Buchmesse im Frühjahr freuen.