Sozialbürgermeister Martin Seidel (parteilos) rechnet damit, dass im kommenden Jahr etwa 200 unbegleitete Flüchtlingskinder der Stadt zugewiesen werden. Der Bund verteilt sie ab Januar nach einem Schlüssel Bisher werden Kinder und Jugendliche ohne Familie dort untergebracht und in Obhut genommen, wo sie ankommen. Das Jugendamt übernimmt die Vormundschaft und kümmert sich um alles.
„Wir sind entschlossen, uns auch dieser Herausforderung zu stellen“, so Seidel. Die Stadt habe bereits Erfahrungen, allerdings nur mit 20 bis 40 Flüchtlingskindern ohne Eltern, die etwa bei der Caritas betreut werden (die SZ berichtete). Allerdings werden es künftig deutlich mehr. „Dafür sind gänzlich neue Strukturen erforderlich“, sagt Seidel. Die Stadt braucht neben dem Kinder- und Jugendnotdienst am Rudolf-Bergander-Ring ein neues Gebäude, in dem bis zu 180 Kinder und Jugendliche aufgenommen werden können. Verhandlungen mit potenziellen Anbietern laufen laut Seidel.
In dem Objekt sollen zwei miteinander verzahnte Einrichtungen entstehen. In einer soll das Jugendamt alle Neuankömmlinge wie im Kinder- und Jugendnotdienst aufnehmen. Die Inobhutnahme soll in spätestens vier Wochen vollzogen sein, damit die Kinder dann ins richtige Heim können. Dort können sie dann unter Betreuung wohnen, bis sie volljährig sind. Darum soll sich ein freier Träger kümmern, der von der Stadt das Geld dafür bekommt.
Seidel rechnet damit, dass für die Umsetzung rund 15 zusätzliche Personalstellen für die Inobhutnahme beim Jugendamt geschaffen werden müssen und weitere Stellen für Vormünder und den Allgemeinen sozialen Diensten. Er rechnet mit acht bis zehn Millionen Euro zusätzlichen Kosten. Ob und wie viel Bund und Land zuschießen, ist noch unklar. (SZ/awe)