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Heimatstolz oder Heimatscham?

Beim "Forum Frauenkirche" in Dresden wird am Dienstag über ein großes Thema diskutiert.

Von Johanna Lemke
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Deutschlandfahne vor dem Reichstag in Berlin.
Deutschlandfahne vor dem Reichstag in Berlin. © dpa

Für manche ist Heimat ein Land. Die anderen verbinden damit Wiener mit Kartoffelsalat. Viele wandern von Ort zu Ort, ohne sich je irgendwo heimisch zu fühlen. Für wieder andere ist Heimat ein Nicht-Wort, das von Nationalisten missbraucht wird. Manche sollen sich sogar für Heimatgefühle schämen. Heimat, ein Kampfplatz?

So vielfältig wie die Bedeutung von Heimat sind auch die Diskussionen um sie. Darum macht das „Forum Frauenkirche“ es zu seinem Thema der nächsten Diskussionsveranstaltung in Kooperation mit der Sächsischen Zeitung, dem MDR und Deutschlandfunk Kultur. Auf dem Podium sitzen Thea Dorn, Octavian Ursu, Romina Barth und Joachim Klement. Sie werden am kommenden Dienstag in der Dresdner Frauenkirche diskutieren.

Die Gäste haben unterschiedliche Zugänge zum Thema. Thea Dorn wurde in Offenbach am Main geboren und lebt in Berlin. Als Schriftstellerin und Mitglied des Literarischen Quartetts setzt sie sich dafür ein, Begriffe wie Heimat, Leitkultur und Nation nicht den Rechten zu überlassen. Ihr Buch „Deutsch, nicht dumpf. Ein Leitfaden für aufgeklärte Patrioten“ ist kürzlich erschienen.

Octavian Ursu machte dadurch Schlagzeilen, dass er sich bei der Görlitzer Oberbürgermeisterwahl in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen einen AfD-Kandidaten durchsetzte. Er ist gebürtiger Rumäne und Mitglied der CDU. So wie Romina Barth, Deutschlands wahrscheinlich jüngste Oberbürgermeisterin: Bei ihrer Wahl zur Oberbürgermeisterin von Torgau in Sachsen 2015 war sie gerade mal 32 Jahre alt. Die Runde wird ergänzt durch Joachim Klement. Der gebürtige Rheinländer leitet seit 2017 als Intendant das Staatsschauspiel Dresden. Sein Theater beschäftigt sich künstlerisch intensiv mit den Themen Identität, Zusammengehörigkeit und Heimat und hilft mit dem Montagscafé für Geflüchtete ganz konkret beim Wachsen von Heimatgefühlen.

Brauchen wir eine neue Definition von Heimat? Gibt es ein deutsches Heimatgefühl West und eines Ost? Wie können wir verhindern, dass Heimat zum politischen Kampfbegriff wird? Das sind Fragen, über die zu sprechen sein wird.

Podiumsdiskussion in der Reihe "Forum Frauenkirche": 24.9., 19.30 Uhr, Frauenkirche Dresden. Eintritt frei.

Der Mitschnitt wird am 27.9. um 18.05 Uhr im Deutschlandfunk Kultur gesendet und ist danach unter www.deutschlandfunkkultur.de und in der dlf-Audiothek abrufbar.