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Heimlich Tabletten ins Essen gemischt

Ein 33-Jähriger will sein Modell schlafend fotografieren und gibt der Frau ein unbekanntes Mittel.

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Von Alexander Schneider

Man muss nicht alles glauben, was Kai H. sagt. Doch immerhin war der 33-Jährige so ehrlich, dass er sich nach seiner kruden Aktion selbst bei der Polizei stellte. Zumindest kam er so einer Anzeige zuvor. Gestern stand Kai H. wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht Dresden. Laut Anklage hatte er im März 2013 einer 27-jährigen Frau heimlich zwei Tabletten einer unbekannten Substanz ins Essen gemischt, um sie zu betäuben. Die Frau bekam Kreislaufprobleme und verbrachte die Nacht im Krankenhaus. Ihr war schwummrig, und sie hat Erinnerungslücken.

Bei diesen Folgen könnte man weniger an ein Schlafmittel als vielmehr an K.-o.-Tropfen denken, mit denen Sexualstraftäter den Willen ihrer Opfer brechen, um sie ins Bett zu kommen. Kai H. sagte, die 27-Jährige habe sich auf seine Kleinanzeige bei ihm gemeldet. Er habe ein Modell für Fotoaufnahmen gesucht. An jenem 31. März sei sie abends zu ihm gekommen. Da habe er ihr die Tabletten untergemischt. Sie sei nicht eingeschlafen, man habe „ganz normale Fotos“ gemacht. Als der Partner der 27-Jährigen ein paar Tage später vor seiner Tür stand und sagte, dass die Frau eine Nacht in der Klinik lag, habe er ein schlechtes Gewissen bekommen. Die Tabletten habe ihm ein Freund gegeben – wenn er mal jemanden schlafend haben wolle.

Richterin Edeltraut Thaut nahm H. das schlechte Gewissen ab. Es sei jedoch reines Glück, dass nichts Ernstes passiert sei. H. habe nicht wissen können, welche gesundheitlichen Folgen die Droge bei der Frau verursache. Die Richterin verurteilte den nicht vorbestraften Mann zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung und einer Geldauflage von 300 Euro.