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Herr Schmidt hat Schulter

Im Malteser-Krankenhaus sprach Dr. Toralph Zirnstein. Viele kamen, denn Gelenkschmerzen sind weit verbreitet. Und der Arzt hatte Anschauliches dabei.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Kamenz. Bevor Dr. Toralph Zirnstein am Donnerstagabend vor sein Publikum im Foyer des Malteserkrankenhauses treten konnte, hatte er noch die Schulterverletzung eines Motorradfahrers zu versorgen, der kurz zuvor verunglückt war. Der erfahrene Oberarzt an der Klinik für Allgemein-, Viszeralchirurgie und Orthopädie in Kamenz ist für solche Fälle optimal gerüstet. Und nach der Behandlung machte sich der Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie zum SZ-Gesundheitsforum auf. Das Krankenhausfoyer war bereits bis auf den letzten Platz gefüllt. Denn das Thema interessiert unterschiedlichste Altersgruppen. Dr. Zirnstein hatte ein Skelett auf Rädern dabei. Der Arzt nennt es scherzhaft „Herr Schmidt“. Während seines 90-minütigen Vortrages diente es zur Darstellung jener Stellen, die im Schulterbereich so richtig wehtun können – falls sie erkrankt oder verletzt sind.

Die Schulter ist das beweglichste Gelenk des Körpers. Als Kugelgelenk, das größtenteils von Muskeln und Sehnen stabilisiert wird, ermöglicht es einen enormen Bewegungsspielraum. Allerdings ist die Schulter dadurch auch anfällig für Verletzungen und Verschleißerkrankungen. Schulterschmerzen sind daher ein häufiges Symptom bei Menschen in unterschiedlichsten Altersbereichen. Sie können die Bewegungsmöglichkeiten stark einschränken. „Deshalb sollte man bei Schmerzen nicht lange warten“, empfiehlt der Mediziner seinen mehr als einhundert Zuhörern.

Um die Ursachen abzuklären, empfiehlt er einen raschen Besuch beim Hausarzt. Falls erforderlich, erfolgt dann die Überweisung zu den Orthopädie-Spezialisten. Das verringert die Schmerzphase der Erkrankung. Im Malteser Krankenhaus Kamenz erfolgt dann eine gründliche Untersuchung mit modernsten Diagnosegeräten. Dazu kommen gezielte Tests, die dazu dienen, schnellstmöglich zur richtigen Erkenntnis zu kommen. Denn für plötzlich auftretende Schulterschmerzen gibt es viele Ursachen. Statt Schäden an der Schulter haben die Chirurgen sogar unbemerkte Herzinfarkte als Ausgangspunkt der Schmerzen festgestellt. Im Marienkrankenhaus konnte diesem Patienten sofort geholfen werden.

Doch das Beispiel zeigt auch: Schulterschmerzen dürfen nicht unterschätzt werden. Man unterscheidet akute und chronische Schmerzen. Oft werden plötzlich auftretende akute Schulterschmerzen auf Verletzungen oder Überbelastung durch Sport und bei der Arbeit zurückgeführt. Physiotherapie und medikamentöse Behandlungen können meistens schon sehr hilfreich sein. Bei schwereren Verletzungen sind chirurgische Eingriffe erfolgversprechender. Den Chirurgen sind viele OP-Varianten möglich. Das kann bis zur Einsetzung einer Gelenkprothese gehen. Auch bei chronischen Schulterschmerzen kann das erforderlich werden. Wenn die Beschwerden länger als über drei Monate anhalten, kann zum Beispiel eine Einengung der Strukturen unter dem Schulterdach eine mögliche Ursache sein. Sehnenriss oder Riss der Rotatorenmanschette kann ebenso Dauerschmerzen auslösen. Zuweilen führen Verspannungen und Erkrankungen der Halswirbelsäule zu ähnlichen Symptomen. Manchmal ist es auch die sogenannte Kalkschulter oder eine Sehnenverkalkung. Und auch die Psyche kann Schmerzursache sein. Deshalb bleibt es dabei: Ein Arztbesuch kann deutlich weiter helfen.