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Herrchen für Katze gesucht

Einem älteren Ehepaar in der Albert-Schweitzer-Straße in Niesky ist ein Tier zugelaufen. Ohne Besitzer landet sie im Heim.

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© André Schulze

Von Thomas Staudt

Niesky. Herbert Kuntke zerlegt in aller Seelenruhe Paletten in seiner Werkstatt. Schlag auf Schlag wird es lauter, lärmiger, unangenehmer. Eine wildfremde schwarze Katze beeindruckt das nicht. Sie schlüpft durch die Tür und kriecht unter die Werkbank. „Ich habe mich noch gewundert, warum die sich nicht durch den Lärm abschrecken lässt“, erzählt der Rentner. Mehr noch, die Katze bleibt. Seit Dienstag dieser Woche geht das ganz offenbar ausgewachsene Tier bei Kuntkes ein und aus. Mal sei sie da, mal wieder weg, so der neue Katzenpapa.

Aber das will er keinesfalls bleiben. Nicht, dass er keine Tiere mag. „Wir hatten früher viele Katzen.“ Aber nun im vorgerückten Alter wollen er und seine Frau Ingrid sich nicht mehr an ein Tier binden. Die beiden suchen vielmehr nach der Besitzerin oder dem Besitzer und haben sich deshalb an die Stadt Niesky gewandt. „Da das Tier sehr zutraulich ist, vermuten wir, dass sie jemandem gehört und vermisst wird“, so Simone Sturm, im Rathaus zuständig für den Bereich Ordnung und Sicherheit und damit auch für Fundtiere.

Die Katze hat ein schwarzes, leicht buschiges Fell und einen kleinen weißen Fleck auf der Brust. Offenbar ist das rechte Auge leicht verletzt, jedenfalls kneift die Katze es fast dauernd zu. „Leider wissen wir nicht, ob es sich um ein männliches oder ein weibliches Tier handelt“, meint Simone Sturm, die nun gemeinsam mit Kuntkes nach der tatsächlichen Katzenmama sucht. Wäre die namenlose Katze ein Hund, fiele die Suche vermutlich leichter. Hunde sind in Niesky verpflichtet, eine Steuermarke am Halsband zu tragen. Aber für Samtpföter gibt es keine „Katzensteuer“.

Bleibt die Suche erfolglos, kommt die Katze – oder der Kater – ins Tierheim Krambambuli in Görlitz. Die Stadt Niesky ist als Fundbehörde verantwortlich für herrenlose Tiere. Damit trägt sie auch die Kosten für Impfung, Eingangsuntersuchung und die Unterbringung für 40 Tage. Danach kümmert sich das Tierheim. Eine Katze kostet fünf Euro, ein Hund zehn pro Tag.

Im vergangenen Jahr wurde nicht ein Hund aufgegriffen, aber dafür fünf Katzen, eine Mutter mit vier Jungen. 2016 war es annähernd umgekehrt. Da musste Simone Sturm einen Hund ins Tierheim bringen lassen, aber keine Katze. Nicht immer sind die Tiere klein. „Wir hatten auch schon mal ein herrenloses Pferd.“

Hinweise zu der in der A.-Schweitzer-Straße in Niesky zugelaufenen Katze bitte ans Rathaus Niesky, Tel. 03588 282621 (Fr. Schramm) oder 03588 282620 (Fr. Sturm).