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Hickhack ums Kitesurfen

Der Wassersport bleibt vorerst tabu auf dem Bärwalder See. Das nervt Beteiligte. Aber es gibt auch neue Hoffnung.

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© André Schulze

Von Katja Schlenker

Der See bleibt leer. Zumindest was Kitesurfer angeht. Die dürfen auch weiterhin nicht legal auf den Bärwalder See. Denn die Landesdirektion Sachsen hat einen Widerspruch der Gemeinde Boxberg zurückgewiesen. Zuvor hat die Landesdirektion das Kitesurfen auf dem Bärwalder See erlaubt – allerdings mit Auflagen. Und weil die Gemeinde Boxberg die nicht mehr in dieser Wassersportsaison erfüllen kann, ist sie in Widerspruch gegangen und hat der Landesdirektion mehrere Vorschläge gemacht, wie es anders laufen könnte mit dem Kitesurfen.

Die Vorschläge sind abgelehnt und der Frust über den Hickhack wegen des Kitesurfens bleibt. „Es ist schwierig im Moment“, sagt Sascha Barwick, der Vorsitzende des Vereines Kitesurf Lausitz. „Wir beraten derzeit im Vorstand, was wir machen wollen.“ Einfach an einen anderen See fahren, funktioniert in dem Fall nicht. In Sachsen gibt es keinen See, an dem Kitesurfen erlaubt ist. Außer dem Bärwalder See, wenn die Auflagen erfüllt wären.

Sascha Barwick ist daher in dieser Saison oft an die Ostsee gefahren. Dort ist aber nicht so schnell hingefahren. Ein ganzes Wochenende plant er meistens ein. Dadurch entstehen auch Kosten, die er nicht hätte, wenn er legal auf den Bärwalder See könnte. Für dieses Jahr sieht er keine Lösung mehr. Immerhin neigt sich die Wassersportsaison bereits dem Ende zu.

Warum die Landesdirektion sich so schwer tut mit dem Kitesurfen auf dem Bärwalder See, kann Sascha Barwick nicht verstehen. „Es wäre die beste Lösung, wenn Kitesurfen mit dem Windsurfen gleichgesetzt würde“, sagt er. Das langwierige Hin und Her sei für keine Seite förderlich. Aber die Hoffnung auf ein gutes Ende ist noch nicht gestorben. „Wir wollen noch einmal versuchen, an die Entscheidungsträger heranzukommen“, sagt er. Vielleicht lässt sich im Gespräch ja noch etwas erreichen. Wenn schon nicht für diese Saison, so wenigstens für die nächste.

Und die Hoffnung auf Kitesurfer, die legal auf dem Bärwalder See unterwegs sind, hat auch die Gemeinde Boxberg noch nicht aufgegeben. „Wir sind sehr unzufrieden mit der Situation“, sagt Bürgermeister Achim Junker (CDU). „Aber wir werden für die nächste Saison wieder einen Antrag stellen und dann hoffentlich eine Genehmigung erhalten mit Konditionen, die vertretbar sind.“ So wie die Situation momentan ist, bliebe Boxberg nur die Möglichkeit, beim Verwaltungsgericht in Dresden gegen den Entscheid der Landesdirektion zu klagen. Ob die Gemeinde diesen Schritt geht, wird noch beraten.

„Das weitere Geschehen in Sachen Kitesurfen am Bärwalder See wird zunächst von der Gemeinde Boxberg bestimmt“, erklärt Sprecher Holm Felber von der Landesdirektion Sachsen. Egal, ob Klage oder neuer Antrag. Je nachdem, was die Gemeinde beantrage und welche Unterlagen sie dazu einreiche, werde die Landesdirektion auch für das Jahr 2017 prüfen, ob sogenannte gefahrgeneigte Wassersportarten auf dem Bärwalder See möglich sind und demzufolge genehmigt werden. Und unter welchen Auflagen. „Sofern die 2016 der Genehmigung für das Kitesurfen zugrunde liegenden Rechtsvorschriften fortgelten, ist mit Änderungen in den Auflagen nicht zu rechnen“, erklärt Holm Felber.

Die sehen so aus, dass die Erlaubnis befristet ist. Momentan bis zum 31. Dezember 2016. Der Grund hierfür ist, dass für die Behörde in Dresden der aktuelle Nutzungsvertrag mit der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft, kurz LMBV, gilt, den die Gemeinde für den See abgeschlossen hat. Und im Antrag sei dies einer gewesen, der bis zum 31. Dezember 2016 geht. Das Kitesurfen zu genehmigen, hänge zwingend von einem gültigen Nutzungsvertrag ab.

Außerdem soll der Bereich für die Kitesurfer mit speziellen Stumpftonnen abgesperrt werden. Diese muss die Gemeinde aber erst bestellen und auf dem See platzieren. Der Vorschlag, andere Bojen zu verwenden, wird abgelehnt. Dies ergebe sich aus der auf dem Bärwalder See geltenden Sächsischen Schifffahrtsverordnung. Ein weiterer Grund seien die vom Kitesurfen ausgehenden Gefahren für andere Nutzer des Sees. Deswegen besteht die Landesdirektion auch darauf, dass Informationstafeln zu Sperr- und Nutzungsflächen auf dem Bärwalder See an dessen Hauptzugängen aufgestellt werden.

Die Auflage stelle ein Entgegenkommen gegenüber der Gemeinde Boxberg dar, heißt es. Denn nur unter dieser Maßgabe sei es möglich, die Tonnen zum Markieren des Kitesurf-Areals in Abständen von 300 beziehungsweise 500 Metern zu setzen – und nicht dichter.