Bischofswerda
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Hightech für Sehbehinderte

Optikermeister Michael Plüschke und sein Team geben Betroffenen Lebensqualität. Das zeigen sie jetzt im Bischofswerdaer Rathaus.

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Augenoptikermeister Michael Plüschke zeigt eine elektronische Lupe. Menschen mit Sehbehinderung können sie jederzeit mitführen. Im Hintergrund ist ein Bildschirmlesegerät zu sehen.
Augenoptikermeister Michael Plüschke zeigt eine elektronische Lupe. Menschen mit Sehbehinderung können sie jederzeit mitführen. Im Hintergrund ist ein Bildschirmlesegerät zu sehen. © Steffen Unger

Bischofswerda. Lebensqualität Sehen – unter diesem Leitspruch steht die elfte Hausmesse des Bischofswerdaer Optikergeschäftes Plüschke an diesem Sonnabend. Das Team um Augenoptikermeister Michael Plüschke und mehrere Hersteller stellen im Rathaussaal moderne Sehhilfen vor, darunter Neuheiten, die von Optikern, Spezialisten und Ingenieuren erst in jüngster Zeit marktreif entwickelt wurden.

Zu diesen innovativen Produkten gehört OrCam, sagt Michael Plüschke. Dabei handelt es sich um ein Vorlesegerät für Menschen, die fast blind sind. Das Hilfsmittel ist nicht größer als ein Computerstick. Es wird am Brillenbügel nahe des Ohres befestigt, hat eine Kamera und wandelt Bilder in Schrift um, deren Inhalt wiederum dem Betreffenden vorgelesen wird – leise, aber doch so, dass er es hören kann. Auch der sogenannte Lesefuchs gehört zu den Branchenneuheiten. Mittels Barcode hilft er sehbehinderten Menschen, sich beim Einkaufen oder zu Hause zurechtzufinden. Ebenfalls neu: ein Orientierungsgerät mit Ultraschall für blinde Menschen.

Soziale Kompetenz wird geschätzt

Seit der Gründung ihres Geschäftes 1990 haben sich Michael Plüschke und seine Ehefrau Edith auf die Betreuung sehbehinderter Menschen spezialisiert. Sie arbeitet mit den Sehbehindertenverbänden in Bautzen, Hoyerswerda, Löbau und Kamenz sowie der Begegnungsstätte des Taubblindendienstes „Storchennest“ in Radeberg zusammen. Michael Plüschke ist Fördermitglied im Blinden- und Sehbehindertenverband. Betroffene wissen nicht nur die gute fachliche Beratung zu schätzen, sondern auch die soziale Kompetenz des Optikermeisters und seiner Mitarbeiterinnen. Sie helfen auch bei den notwendigen Formalitäten, damit Patienten bei der Versorgung mit Sehhilfen die Leistungen von ihrer Krankenkasse bekommen, die ihnen gesetzlich zustehen. Aus ganz Ostsachsen kommen Kunden in das Bischofswerdaer Fachgeschäft, vereinzelt auch Dresdner und Leipziger Der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen würdigte das Engagement vom Michael und Edith Plüschke im Jahr 2018 mit einem Ehrenpreis,

Neben Herstellern sind weitere Partner bei der Messe präsent, darunter eine Trainerin. Sie hilft Menschen, die im Laufe ihres Lebens sehbehindert werden oder ihr Augenlicht ganz verlieren, mit praktischen Tipps. Es gehe immer um „die Autonomie der Betroffenen“, sagt Michael Plüschke. „Sehverlust muss nicht mit dem Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben einhergehen. Mit exakt angepassten Hilfsmitteln ist es für die Betroffenen möglich, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten und am öffentlichen Leben teilzuhaben.“

Infos zu einer speziellen Ferienstätte

Die Messe beginnt mit zwei Vorträgen. Anschließend können die Besucher die Sehhilfen selbst testen. Ein weiterer Vortrag informiert über die Villa Rochsburg, eine auf die Bedürfnisse von Blinden und Sehbehinderten zugeschnittene Ferienstätte im sächsischen Burgenland zwischen Chemnitz und Leipzig.

18. Mai von 10 bis gegen 14 Uhr, Rathaussaal Bischofswerda, Zugang über die Kamenzer Straße