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Hightechkameras sollen abschrecken

Im März zog eine Diebesbande durchs Kaditzer Industriegelände. Die bestohlenen Händler wollen nun mehr für die Sicherheit tun und aufrüsten.

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© André Wirsig

Von Kathrin Kupka-Hahn

Sie kommen nachts, treten Zäune nieder, hebeln Tore auf. Dann fallen sie über die neuesten Lkw-Modelle her, heimlich, still und leise. Schrauben ab, was geht: Motorhauben, Stoßstangen, Scheinwerfer, Auspuffe und noch so einiges mehr. Manches Stück wird auch einfach nur herausgerissen, ohne Rücksicht auf den Unterbau. Der Schaden an den Fahrzeugen ist enorm.

Teile im Wert von rund 100.000 Euro erbeutete die Diebesbande, die im März drei Lkw-Händler im Industriegebiet Kaditz heimsuchte. Mehr als ein Drittel davon erbeuteten sie bei Iveco auf der Kötzschenbroder Straße 140. „Aber der reale Schaden ist viel größer und zieht einen ganz schönen Rattenschwanz nach sich“, sagt Betriebsleiter Robert Stickl.

Seine Filiale hat es in der Nacht zum 25. März erwischt. Die Diebe sind über die benachbarte Gartensparte Kaditzer Tännicht auf das Grundstück gekommen und haben sich an den sechs neuesten Iveco-Stralis-Modellen bedient. „Die standen direkt an der Hauptstraße. Aber keiner der Nachbarn hat etwas bemerkt“, erzählt er. Nun sind Stickl und seine Mitarbeiter dabei, die beschädigten Fahrzeuge wieder flottzumachen. „Schließlich waren alle bereits verkauft“, so der Betriebsleiter. Schwierig gestaltet sich für die Mechaniker jedoch die Beschaffung der Ersatzteile. Einige, wie beispielsweise die Kabelstränge, seien momentan nicht lieferbar. Deshalb mussten die Dresdner Iveco-Kunden erst einmal mit einem Vorführwagen vorliebnehmen. „Und meine Mitarbeiter müssen Überstunden machen.“

Seit 2010 leitet der gebürtige Karlsruher die Kaditzer Iveco-Filiale. Siebenmal haben Diebe seither auf seinem Betriebsgelände zugeschlagen. „Es ist immer wieder die gleiche Masche. Sie kommen über den Zaun von der Gartensparte“, so der Chef. Trotz der bereits installierten Überwachungskameras. „Leider kann man auf den Aufzeichnungen die Diebe nicht erkennen, sondern nur Schatten“, erzählt er.

Deshalb bemüht Stickl sich nun darum, dass Hightechkameras installiert werden. Mehr als 20.000 Euro wird er investieren. „Doch dabei wird es sicherlich nicht bleiben“, schätzt er. Iveco möchte zusätzlich einen Werksschutz einsetzen. Stickl hingegen ist für zusätzliche Leuchten für die Ausstellungsfläche an der Hauptstraße. „Außerdem muss der Zaun verstärkt werden.“ Das habe ihm auch die Polizei geraten. Da das Firmengelände jedoch nur angemietet ist, verhandelt Stickl wegen Zaun und Beleuchtung jetzt mit dem Eigentümer. Er erwartet, dass dieser einen Teil der Kosten übernimmt. „Trotzdem müssen wir langfristig überlegen, ob wir an diesem Standort bleiben“, sagt er.

Etwas gelassener geht sein Kollege auf der Grimmstraße, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, mit dem jüngsten Raub um. „Selbstverständlich werden auch wir in unsere Sicherheit investieren“ sagt er. Verraten will er aber nichts – nur, dass es hier eine neue Videoanlage geben wird. „Mit Livezeit-Überwachung und direktem Draht zur Polizei, um Diebe auf frischer Tat zu erwischen.“

Ähnliches hat auch Martin Rechenberg vor. Er ist der Chef der Scania-Niederlassung auf der Scharfenberger Straße. Von einem Werksschutz, wie ihn Iveco einsetzen möchte, hält er jedoch nichts. Die Erfahrung anderer Betriebe habe gezeigt, dass ein solcher nur unnötig kostet und nicht abschreckt. „Die Diebe warten dann nur hinter einer Hecke, bis der Wachhabende vorbei ist“, sagt er. Rechenbergs Filiale hat es diesmal sogar zweimal erwischt, am 5. und am 19. März.

Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass es ein gezielter Raubzug war. „Diebe machen sich an Lkws normalerweise an Raststätten zu schaffen“, erklärt Polizeisprecher Thomas Geithner. Die Ermittlungen zur Kaditzer Diebesbande laufen noch. „Allerdings haben wir noch keine heiße Spur und auch keine konkreten Hinweise.“