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Hilfe für den Dittersbacher Jahrmarkt

Profis sollen den Rummel zum 350. Jubiläum aufmöbeln. Abgeben will die Gemeinde ihr Aushängeschild aber nicht.

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© Archivfoto: Dirk Zschiedrich

Von Dirk Schulze

Dürrröhrsdorf-Dittersbach. Die künftige Gestaltung des Dittersbacher Jahrmarkts bewegt weiter die Gemüter. Vier Gemeinderäte haben kürzlich den Antrag gestellt, für das 2018 anstehende 350. Jubiläum des Jahrmarkts ein professionelles Eventmanagement-Unternehmen zu engagieren. Dieser Vorstoß stand in der jüngsten Ratssitzung zur Diskussion. Bisher liegt die Organisation des Marktes in den Händen der Gemeinde, zuletzt kamen allerdings weniger Besucher.

Gemeinderätin Franziska Rodehüser-Hausch (Unabhängige Bürger) sprach sich gegen den Vorschlag aus: „Es muss auch in der Gemeinde zu schaffen sein.“ Woanders gehe es schließlich auch, erklärte die Wünschendorferin, die beruflich oft auf ähnlichen Festen unterwegs ist. Sie befürchtet vor allem, dass die Gemeinde ihren Einfluss auf den Jahrmarkt für immer verliert, wenn sie die Marktleitung einmal abgibt. Ein externer Ausrichter würde eventuell die von ihm bevorzugten Schausteller mitbringen. Die von Dürrröhrsdorf-Dittersbach angestrebte Ausrichtung hin zu mehr regionalen Handwerkern und Händlern wäre dann dahin.

Das soll nicht passieren, stellte Peter Boden (parteilos), einer der Initiatoren des Antrags, klar. Er nutzte die Ratssitzung, um den Vorstoß genauer zu erklären. „Es geht nicht darum, den Jahrmarkt aus der Hand zu geben“, sagte er. Sondern darum, sich externes Know-how zu holen. Eventmanagement sei ein eigener Studiengang. Dieses Wissen könne die Gemeinde gar nicht haben, der Antrag solle deshalb auch nicht als Vorwurf an die Verwaltung missverstanden werden. Es sei aber jahrelang nichts passiert, erklärte Boden, und das müsse irgendwann einmal aufhören. Den vier Antragstellern geht es also darum, eine externe Beratung einzuholen, nicht darum, den Dittersbacher Jahrmarkt komplett an eine Firma abzugeben. Gefragt sei eine Analyse von außen, erklärte Monika Meißner (Unabhängige Bürger), die den Antrag mit unterzeichnet hat. „Wir wollen wissen, woran hängt es bei uns?“ Sie beklagt allerdings auch einen Mangel an Transparenz seitens des Rathauses. Nötig sei jetzt ein Gesamtkonzept für die Zukunft des Jahrmarkts. Den Einwand, dass die niedrigen Besucherzahlen in diesem Jahr vor allem auf das heiße Wetter zurückzuführen seien, hält sie für wenig überzeugend. Es habe in den vergangenen zehn Jahren keinen Jahrmarkt gegeben, der allen als besonders gelungen in Erinnerung geblieben ist.

Unterstützung für den Vorschlag, professionelle Eventmanager als Berater zu engagieren, kam von Gemeinderat Hubert Braun (Unabhängige Bürger). Er gab allerdings zu bedenken, dass eine solche Dienstleistung nicht umsonst zu haben ist: 10 000 bis 15 000 Euro müsse man sicherlich dafür einkalkulieren. Dieses Geld könnte man alternativ auch dafür verwenden, um die gewünschten qualitativ hochwertigen Händler anzulocken. Denn die, so seine Erfahrung, stellen sich nicht von sich aus auf den Markt. „Einen guten Händler muss man bezahlen, damit er kommt“, sagte Braun.

Bürgermeister Jens-Ole Timmermann (Unabhängige Bürger) bekräftigte unterdessen, was er bereits eine Woche zuvor im Hauptausschuss gesagte hatte. Auch aus seiner Sicht ist professionelle Unterstützung nötig: „Wir brauchen unbedingt Hilfe von außen.“ Das sei auch in der Interessengemeinschaft zum Jahrmarkt so besprochen worden. Bürgermeister Timmermann will nun bei zwei verschiedenen Unternehmen anfragen und von dort Angebote einholen. Die Zusammenarbeit soll nicht auf die Jubiläumsausgabe des Dittersbacher Jahrmarkts im August 2018 beschränkt bleiben, sondern auch in den folgenden Jahren fortgeführt werden, erklärte Timmermann.