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Hilfe, sie tun es schon wieder

Dresden soll ein besseres Leitsystem für Touristen bekommen. Das ist dringend notwendig, macht einem aber Angst – wenn man bedenkt, wie es beim letzten Mal lief.

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© André Wirsig

Von Andreas Weller

Dresden soll ein besseres Leitsystem für Touristen bekommen. Das ist dringend notwendig, macht einem aber Angst – wenn man bedenkt, wie es beim letzten Mal lief. Kurz nach der Wende wurde die Diskussion eröffnet. Tolle Pläne entstanden. Dann wurde tatsächlich darüber gestritten, ob grüne Striche auf den Boden sollen, schwarz-weiße Hinweisschilder oder graue Stelen die Lösung sind. Jetzt kann man sagen: typisch Dresden. Hier wird gerne ums Detail gestritten. Doch es kam noch besser: In langen Sitzungen entschieden die Politiker sich für ein umfangreiches Konzept, von dem nur ein paar kümmerliche Stelen übrig geblieben sind.

Wenn es nun nur annähernd so läuft wie damals und der Plan ist, damit auch die Bewerbung als Kulturhauptstadt zu befeuern, sollte Dresden besser die Bewerbung für 2025 zurückziehen und frühestens 2050 eine neue in Erwägung ziehen. Damit könnte auch kaschiert werden, wie es läuft.

Ob das neue Touristenleitsystem tatsächlich den Titelgewinn befördert, ist zumindest fraglich. Es sollte nicht nur, wie gefordert, Sehenswürdigkeiten in sämtlichen Stadtteilen umfassen, sondern ganz Dresden. Das bedeutet, wie bei der aktuellen Kulturhauptstadtbewerbung, die gespaltene Stadt zu thematisieren. Video-Clips von drogendealenden Asylbewerbern dürften genau so wenig fehlen wie die von besorgten Bürgern, die „Danke, Merkel“ skandieren oder Busse anbrüllen. Letzteres könnte in der neuen App gleich zum Neumarkt weiterleiten. Überhaupt brauchen wir Hinweise wie „Pegida: mal da, mal dort“. Für erlebnisorientierte Besucher aus dem nationalen Spektrum könnten Asylunterkünfte gekennzeichnet – und natürlich müsste auch auf Demos verwiesen werden. Das wird wieder eine lange Diskussion.