Merken

Hilfestellung für unerfahrene Bauherren

Ungeplante Mehrkosten führen nicht selten zum Aus für ein Hausprojekt. Dabei wäre so manche "Überraschung" vorhersehbar gewesen.

Teilen
Folgen
© Satya Prem / Köln

Das eigene Haus mit Garten ist für viele ein Traum, der durch günstiges Baugeld auf den ersten Blick greifbar nah erscheint. Doch gestiegene Grundstückspreise und Baukosten bringen die Bauherren schnell an ihre finanziellen Grenzen. Gerade wer "hart am Wind segelt", sollte sich aller möglichen Kostenfaktoren genau bewusst sein. Auch Eigenleistungen verursachen Kosten für Material, Werkzeug und weitere Ausrüstung.

Eine Berliner Familie hat ihre persönlichen Erfahrungen in einem Blog aufgearbeitet, der die gesamte Bauphase von Haus und Außenbereich beschreibt. Neben zahlreichen Tipps und Anregungen findet sich auf der Website eine detaillierte Kalkulationstabelle mit Erklärungen zu den möglichen Kostenfallen. Dieser Excel-Baukostenrechner enthält einige Posten, die aus Mangel an Erfahrung häufig übersehen oder unterschätzt werden. Wie das Beispiel zeigt, ist ein schlüsselfertiges Haus kein Rundumsorglos-Paket.

Mit dem Kaufpreis sind nur die Leistungen bezahlt, die im Bauvertrag ausdrücklich genannt sind. Zusätzliche Steckdosen beispielsweise zahlt der Bauherr oben drauf. In der Summe können die vermeintlich kleinen Extras die Baukosten erheblich steigern. Die Erschließungskosten fallen nicht selten fünfstellig aus. Dabei ist die tatsächliche Entfernung zum Hausanschluss entscheidend. In Neubaugebieten können zusätzliche Kosten für die Infrastruktur hinzukommen wie Straßen und Gehwege. Die Kommune stellt diese erst nach der Fertigstellung in Rechnung.

Wer nicht mit einem Bauträger einen Vertrag über Grundstück und Haus im Paket geschlossen hat, ist möglicherweise für das Herrichten des Bauplatzes zuständig. Und das kann teuer werden. Hierzu zählen:

  • Abriss von Altgebäuden
  • Baustellenzufahrt
  • Bauwasser
  • Baustrom
  • Versicherung der Baustelle

Erst wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, kann der Bodenaushub beginnen. Allerdings stellen die Bodenverhältnisse einen weiteren möglichen, nicht zu unterschätzenden Problemfaktor dar. Der Grundstückseigentümer allein trägt das Risiko, wenn sich die Baukosten aufgrund der Boden- und Wasserverhältnisse erhöhen. Im schlimmsten Fall kann das geplante Projekt überhaupt nicht umgesetzt werden. Daher empfehlen Experten eine geologisch-hydrologische Untersuchung des Baugrundes noch vor der Vertragsunterzeichnung. Diese gibt Aufschluss über erforderliche Sondermaßnahmen in Bezug auf Standsicherheit und Feuchteschutz wie:

  • Bodenaustausch/Bodenverdichtung
  • Baugrubensicherung und
  • Bauwerksabdichtung

Auch die allgemeinen Baunebenkosten, die in jedem Fall zu erwarten sind, können sich zu einem stattlichen Betrag aufsummieren:

  • Notarkosten
  • Grunderwerbssteuer
  • Baugenehmigung

Die endgültigen Entscheidungen zur Bemusterung (Ausstattung) fallen häufig erst in der Bauphase, wenn die inkludierten Leistungen nicht gefallen oder nicht ausreichend sind. Auch hier sind fünfstellige Beträge keine Seltenheit.

Ist das Budget bereits überschritten, fallen auch kleinere Posten ins Gewicht wie etwa Leihgebühren für Bautrockner. Von Baumängeln ganz zu schweigen. Dies führt dazu, dass der Außenbereich zunächst vernachlässigt wird, da keine Mittel mehr zur Verfügung stehen. Dabei sind die Kosten für Pflasterarbeiten, Carport, Mutterboden, Gartenanlage und Einfriedung ebenfalls nicht zu unterschätzen.

Um also die realistischen Baukosten im Vorfeld ermitteln zu können, bedarf es eines detaillierten Baukostenrechners. Dem gegenüber steht das Budget inklusive der möglichen Finanzierungsmittel. Im Zweifelsfall ist es ratsam, die Kosten für Bodengutachten und juristische Prüfung des Bauvertrages in Kauf zu nehmen, bevor der Traum vom Eigenheim zum Albtraum wird.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Redakteurin Th. Mörs.