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Hilfseinsatz am Pfarrteich

Trotz der zerstörten Ausschankhütte wird es das Horkaer Fischerfest geben. Jetzt erst recht.

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© André Schulze

Von Carla Mattern

Horka. Mit schwerer Technik und viel Elan werden am Sonnabend die Reste des Brandes vom 5. September beseitigt. Peter Kittner und sein Sohn Thomas haben das Helferteam von 15 bis 20 Leuten nicht organisiert. Nachdem bekannt wurde, dass die Ausschankhütte und der Gerätewagen der Kittners am Pfarrteich verbrannt sind, meldeten sich ganz viele, die beim Wiederaufbau helfen wollen. „Das ging ziemlich schnell mit den Reaktionen“, sagt Thomas Kittner. Der Tenor der meisten Aussagen: Lasst das Fischerfest nicht ausfallen!

Lichterloh brannte es am Pfarrteich am Nachmittag des 5. September.
Lichterloh brannte es am Pfarrteich am Nachmittag des 5. September. © André Schulze
Vielleicht wird dieser Waggon die abgefackelten Bauwagen ersetzen.
Vielleicht wird dieser Waggon die abgefackelten Bauwagen ersetzen. © privat

Als Peter Kittner am Mittwochnachmittag in der vergangenen Woche vor den schwelenden Überresten der beiden umgebauten Bauwagen und des Ausschanktresens am Pfarrteich stand, sagte er spontan, dass das Fischerfest ausfallen wird. Doch jetzt sind sich die Kittners mit ihrem Fischerfest-Team einig: „Wir können uns das nicht kaputtmachen lassen“, sagt Thomas Kittner.

Seit vielen Jahren bewirtschaften die Kittners den von der Kirchengemeinde Horka gepachteten Pfarrteich. Der grenzt an das Gelände, auf dem die Horkaer Reiter ihr Pfingstreiten veranstalten. Die Fischerei ist ein Hobby. Peter Kittner arbeitet bei der Rothenburger Firma Neiße Tours, Thomas Kittner bei Terminbau Niesky. Seit dem Jahr 2000 laden sie zu einem Fischerfest ein, zuerst Freunde und Bekannte. Mittlerweile kommen am letzten Sonntag im Oktober Hunderte an den Pfarrteich. Da können die Gäste wie bei den großen Festen von Fischer Armin Kittner in Petershain, den Bergmanns in Klitten oder dem Fest an der Schwarzen Lache in Kreba auch einen Fischzug anschauen, frischen und geräucherten Fisch kaufen, es gibt Fischsuppe, Kaffee und Kuchen, ein gemütliches Zusammensein eben.

Für den Zweck hatten die Kittners zwei ausrangierte Bauwagen zurechtgemacht, das Innere des Hauptwagens zum Beispiel erst vor Kurzem vertäfelt. Zusätzlich werden an dem Fischerfestsonntag noch Zelte und ein Bierwagen aufgestellt. Für Radler, die am Pfarrteich, der am Froschradweg liegt, eine Pause machen wollen, gab es Bänke und Tische. „Viele fragen, ob sie bei uns eine Pause machen dürfen“, erzählt Thomas Kittner. Natürlich dürfen sie. Der etwa einen Hektar große Teich, den eine Quelle aus der Nähe von Ödernitz speist, ist zwar eingezäunt, das aber als Schutz vor dem Otter. Der Fischteich ist frei zugänglich. Wenn nicht gerade das Fischerfest ansteht, sind in den beiden Wagen auch keine Schätze gewesen. Im Gegenteil, die Türen wurden nicht verschlossen, damit niemand erst auf die Idee kommt, sie einzutreten. Doch erst am Freitag vor dem Brand hatte Thomas Kittner das demolierte Eingangstor und ein Stück Zaun repariert. Trotzdem kam der Brand für die Kittners völlig aus dem Nichts.

So ähnlich wie die große Hilfsbereitschaft. Viele bieten Hilfe beim Aufräumen an, einige auch Geld, andere Technik, einige sponsern Brötchen, Kuchen, Wurst für die Helfer. „Wir sind sehr überrascht, dass es so viel Zuspruch gibt“, sagt Thomas Kittner. Sein Arbeitgeber stellt einen Radlager bereit, Gerald Munzig bringt Mineralgemisch, Uwe Bärsch Container, die Bäcker Hübner aus Horka und Bedrich aus Weißenberg und Fleischer Eichler sorgen für Verpflegung. Und wenn alles klappt, gibt es für den Pfarrteich vielleicht einen ausrangierten Güterwagen als neue Ausschankhütte.

Fischerfest am Pfarrteich Horka am 28. Oktober