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Hillersche Villa in Zittau schrumpft

Verein und GmbH haben den Holzhof aufgegeben und lassen den Chef umziehen.

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© Bernd Gärtner

Von Elke Schmidt

Zittau. Noch ist im Büro von Jens Hommel im Kronenkino an der Äußeren Weberstraße vieles nicht an seinem Platz und es ist eher provisorisch eingerichtet. Das wird aber nicht lange so bleiben, denn der Geschäftsführer der Hillerschen Villa gGmbH zieht dort dauerhaft ein. Gerade haben er und sein Team Möbel, Stühle und zahlreiche Kisten von der Hillerschen Villa am Klienebergerplatz ins Kronenkino gebracht. Grund ist der Umzug der Geschäftsleitung. Die hat zukünftig ihren Sitz an der Äußeren Weberstraße.

Der Umzug ist ein Ergebnis der umfangreichen Veränderungen, die es in letzter Zeit im Verein und in der GmbH Hillersche Villa selbst gab. Dort, wo jetzt die Büros der Verwaltung eingerichtet werden, konnten bis zum vorigen Jahr Frauen Schutz vor häuslicher Gewalt suchen. Doch als sich die finanziellen Rahmenbedingungen erheblich verschlechterten, gab der Verein die Zittauer Frauenschutzwohnung auf. Zu diesen Konditionen sei eine Weiterführung des Angebotes nicht mehr machbar gewesen, sagt Jens Hommel.

Die frei gewordenen Räume boten neue Möglichkeiten für den Verein. Der Umzug bedeutet auch mehr Platz in der Hiller-Villa. Die dort bisher für die Verwaltung genutzten Räume werden nun, wie die anderen, für das eigentliche Ziel des Vereins genutzt. Der hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Soziokultur im Dreiländereck sowie die Begegnung und den Austausch unter den Menschen aus der Region zu fördern. Dazu sollen eine Nähwerkstatt, ein Multifunktions-Seminarraum und das sogenannte offene Wohnzimmer die ehemaligen Büros einziehen. In Letzterem können sich künftig die Zittauer treffen und austauschen, ohne einen konkreten Anlass dafür zu haben. Der neue Platz biete auch bessere Möglichkeiten für „Come together“, den hauseigenen Treff mit Flüchtlingen, so Hommel.

Noch sind aber die Bauarbeiter im Haus am Klienebergerplatz. Die Sanierung des Daches wird länger dauern als ursprünglich gedacht. Bei den Arbeiten wurde Mauerschwamm gefunden und nun müssen einige Balken ersetzt werden. Daher werde sich die Bauzeit um ein Vierteljahr verlängern, heißt es.

Bis vor Kurzem betrieb der Verein in Zittau noch ein drittes Haus: den Holzhof an der Görlitzer Straße. Diesen alten Dreiseithof hatte der Verein seit 1999 gepachtet und mit der Restaurierung begonnen. Dort sollte ein Zentrum für Jugendsozialarbeit und Begegnung im Dreiländereck entstehen. Eins der Projekte war „Jugend & Arbeitswelt“. Es wandte sich an Jugendliche, die keine oder geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt hatten. Doch nun gibt es keinen Bedarf mehr an diesem Angebot, und es wurde eingestellt. Der Verein brauchte das alte Gebäude nicht mehr, und reiner Vermieter wollte er nicht sein. „Immobilienverwaltung ist nicht unser Kerngeschäft“, sagt Jens Hommel. Daher hätte der Verein entschieden, den Hof abzugeben. Ein Zittauer habe die Erbbaupacht von der Stadt übernommen. Er habe ein gutes Gefühl bei diesem neuen Pächter, denn auch der brenne für alte Gebäude und stamme zudem aus der Region, so Hommel. Daher sei der Holzhof bei ihm in guten Händen, glaubt er. Für die Investitionen, die der Verein im Laufe der Zeit für die Sanierung getätigt hatte, zahlte der neue Pächter einen Ausgleich.